Zürich: wirtschaftlich stärkste Region im Minus

Zürich – Der Kanton Zürich gilt als der wirtschaftlich stärkste Kanton der Schweiz. Viele ausländische Unternehmen haben ihren Schweizer Hauptsitz in dem Kanton, aber auch für zahlreiche heimische Betriebe von nationaler und internationaler Bedeutung ist Zürich ein attraktiver Standort. Zürich zeigt sich aber auch als besonders interessanter Finanzmarkt. Banken, Versicherungen und vor allem Rückversicherer sind hier in einem Maße angesiedelt, dass die Stadt mit London, München und Frankfurt am Main konkurrieren kann. Zürich, ein florierender Markt. Und dennoch sieht das Budget für 2014 ein Minus 185 Millionen Franken vor. Laut Finanzdirektorin Ursula Gut liegt der Grund in erster Linie in den gestiegenen Belastungen durch den kantonalen Finanzausgleich.

Nettoinvestitionen wurden gekürzt

Lagen die Nettoinvestitionen im Budget 2013 noch bei 776 Millionen Franken, sind sie für 2014 auf 660 Millionen Franken reduziert worden. Eine notwendige Maßnahme, denn die Ausgaben übersteigen die Einnahmen. Die Ausgaben liegen um 0,2 Milliarden Franken höher als die Einnahmen. Die Ausgaben liegen damit um 1,4 Prozent, 200 Millionen Franken, höher als im 2013. Doch der Aufwand zeigt sich weiterhin steigend, bis 2017 soll sich der Aufwand um rund 6 Prozent steigern, das entspricht einer Milliarde Franken. Doch mit Steuereinnahmen sieht es düster aus. Ein bescheidenes Wachstum von 0,4 Prozent wird prognostiziert. Aber nicht nur aus Zürich selbst läuft der Steuerfluss zäh. Auch die Gemeinden Ulster, Bülach und Dietikon klagen über zu geringe Steuereinnahmen. Die Regierung möchte jedoch keine Änderungen bei den Abgaben. Die Verschuldung bis 2017 wird voraussichtlich auf 600 Franken anwachsen. Ein Problem für den Kanton, der wirtschaftlich alle Voraussetzungen bringen würde.

Eine Herausforderung wartet

„Dank der rigorosen Vorgaben des Regierungsrates sehen die finanziellen Perspektiven für die nächsten vier Jahre etwas besser aus“, meint Gut einerseits. Doch kann sie die Risikofaktoren nicht unbeachtet lassen. Die weitere Finanzplanung des Bundes könnte die Prognosen weiter trüben. Mit dieser Aussage ist die Umsatzsteuerreform III gemeint. Die Auswirkungen auf die Finanzsituation der Kantone seien nicht absehbar. Je nachdem, wie die Reform gestaltet wird, würden große Steuerausfälle drohen. Es scheint, dass Zürich bis 2017 tief in die roten Zahlen versinken wird. Das Eigenkapital ist, laut aller Prognosen, 2016 aufgebraucht. Erste Sparmaßnahmen machen sich im Konkreten bemerkbar. Statt der Aufstockung auf eine 30 Mann starke Night Police der Stadtpolizei, die als eigene Einheit in den Vergnügungsvierteln für Ordnung sorgen sollte, wird die vorgesehene Truppe nur in einer abgespeckten Version Dienst versehen. Welche Einsparungen noch folgen werden, ist offen.

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