Zwei Drittel weniger Neonazi-Kundgebungen als im Vorjahr

Die Zahl der Demonstrationen von extremen Rechten ist 2017 deutlich zurückgegangen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Linksfraktion hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe in ihren Samstagausgaben berichten. Demnach meldeten Neonazis, Kameradschaften und andere Rechtsextremisten im vergangenen Jahr 107 Kundgebungen an, zu denen sie überregional gut 11.000 Teilnehmer mobilisierten.

2016 waren es noch 312 Neonazi-Aufmärsche mit fast 30.000 Teilnehmern gewesen – fast zwei Drittel mehr. 2015 hatte die Zahl rechtsextremer Demonstrationen sogar noch bei 430 gelegen, mit fast 60.000 Teilnehmern. Zu den Organisatoren dieser Protestmärsche gehörten die NPD, aber auch „Die Rechte“ und „Der 3. Weg“. Auch die Zahl der Aufmärsche der rechtsextrem gesteuerten Ableger des islamfeindlichen „Pegida“-Bündnisses hat 2017 abgenommen. Abseits der größeren Kundgebungen in Dresden registrierten die Behörden noch gut 80 Demonstrationen etwa in Nürnberg, Berlin oder Duisburg. 2016 waren es noch fast 200. Für die Linkspartei hängt der Rückgang der rechtsextremen Demonstrationen auch mit dem Einzug der AfD in deutsche Parlamente zusammen. „Wenn der Rassismus heute im Parlament von der AfD vertreten wird, müssen Nazis für ihre Anliegen weniger auf die Straße gehen“, sagte die Innenexpertin Ulla Jelpke den Funke-Zeitungen. „Was als Hetze gegen Geflüchtet 2015 und 2016 zu Massenzulauf bei Nazis führte, wird jetzt in Landtagen und Bundestag von der AfD vertreten.“ Auch das Siechtum der NPD habe zum Rückgang der Aufmärsche beigetragen. Parallel zur Zahl der rechtsextremen Kundgebungen sank auch die Zahl der Asylbewerber deutlich. Beantragten 2016 noch 722.000 Menschen in Deutschland Asyl, waren es 2017 knapp 200.000.

Foto: NPD, über dts Nachrichtenagentur

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