Das Glockenspiel am Bürgerhaus Bergischer Löwe hat alle seine Töne wiedergefunden und spielt auch wieder sämtliche Lieder ohne Störungen ab. In den vergangenen Wochen fiel beim Anhören der Melodien auf, dass die Tonabfolge bisweilen durch Disharmonien gestört wurde, die schmerzhaft in den Ohren der Passanten widerhallten.
Diese „experimentelle Musik“ entstammte aber nicht den einprogrammierten Befehlen, sondern einem offensichtlichen Defekt in der digitalen Steuerung. Die Stadtverwaltung beauftragte daraufhin eines der wenigen existierenden Spezialunternehmen, „Koninklijke Eijsbouts“ aus Asten im niederländischen Brabant, das weltweit selbst gegossene Glocken und Turmuhrwerke installiert sowie bestehende Anlagen wartet. Innerhalb weniger Tage wurde ein Monteur geschickt, der sich intensiv mit der über 20 Jahre alten Computersteuerung befasste und sogar für die defekte Platine, die als Störenfried ausgemacht werden konnte, den passenden Ersatz im Gepäck hatte.
Eine der 18 Glocken des auf der Dachkante des Löwen-Anbaus angebrachten Schlagwerks wollte aber trotz ebenfalls frisch getauschtem Steuermodul nicht anschlagen. So wurde die „Hardware“ bei Minustemperaturen und unter abenteuerlichen Verrenkungen des Fachmanns aus Holland ebenfalls demontiert, die Kontakte gereinigt und wieder installiert. Der gut 35 Jahre alten Konstruktion musste dabei sogar mit dem Trennschleifer zu Leibe gerückt werden, da sich die zentrale Schraubenmutter ihrer Lösung vom Haltebolzen hartnäckig widersetzte. Die „Königlichen“ schafften letztendlich auch dieses Problem aus der Welt. Wer genau hinhört, wird feststellen, dass das Zusammenspiel aller Glocken nun wieder für ein rundum harmonisches Klangbild sorgt.
Das Glockenspiel am Bergischen Löwen stammt aus dem Jahr 1980 und schlägt viermal am Tag – jeweils um 10.00, 12.30, 15.00 und 17.30 Uhr. Es wurde bis zur Umstellung auf digitale Technik von einer mechanischen Walze angetrieben, die lediglich das Abspielen von drei Liedern zuließ. Nach Installation der Computersteuerung, die 1994 von der Fa. G+H Isover gespendet wurde, war es erstmals möglich, auch zusätzliche Musikstücke einzuspielen. Seitdem erklingen neben den auf Anton Wilhelm von Zuccalmaglio zurückgehenden Weisen – „Verstohlen geht der Mond auf“, „Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß gehn“ und „Kein schöner Land in dieser Zeit“ – auch zu Frühjahr, Sommer und Herbst, zu Weihnachten und zu Karneval unterschiedliche Melodien.
Foto: © Stadt Bergisch-Gladbach

