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Bundeswehr fehlen Raketen für Panzer, Hubschrauber und Kampfjets

KampfhubschrauberDer Bundeswehr fehlen moderne Raketen für den Schützenpanzer Puma, den Kampfhubschrauber Tiger und den Kampfjet Eurofighter. Grund sind mehrjährige Verzögerungen bei der Auslieferung der bestellten Lenkflugkörper. Das geht aus einem Schreiben des Parlamentarischen Staatssekretärs Markus Grübel (CDU) an den Verteidigungsausschuss des Bundestags hervor, das der „Welt“ vorliegt.

Als Reaktion fordert der Bundestag nun mehr Tempo von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bei der Munitionsbeschaffung für die Großwaffensysteme der Bundeswehr. „So wie sich die weltpolitische Lage darstellt, ist Geschwindigkeit bei den Rüstungsprojekten nicht mehr egal“, sagte der neue Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) der „Welt“. Er rate der Ministerin, bei den Munitionsbestellungen „mehr Tempo“ zu machen. Auch die Union macht Druck. „Angesichts der neuen Bedrohungslage müsste nun auch dem Letzten klar sein, dass wir bei der Ausrüstung unserer Armee deutlich mehr Engagement an den Tag legen müssen“, sagte der Chef-Sicherheitspolitiker der CSU, Florian Hahn, der „Welt“. Die Verzögerungen bei den Munitionslieferungen seien „eine Folge des über Jahre hinweg beengten Verteidigungsetats“, beklagt der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Henning Otte (CDU). Die Bundeswehr brauche „auch angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Lage mehr Geld für Beschaffung sowie Forschung und Entwicklung neuer Systeme“. Laut Auskunft von Grübel fehlt dem neuen Schützenpanzer Puma, der seit April dieses Jahres in Nutzung ist, die Waffenanlage MELLS („Mehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörper-System“) zum Abfeuern von Raketen. Erst mit MELLS, so der Staatssekretär, werde „eine Bekämpfung stark gepanzerter Ziele möglich sein“. Vorerst müsse man mit der Bordmaschinenkanone zurecht kommen, die lediglich in der Lage sei, die Feuerkraft gegnerischer Panzer „zu reduzieren“. Der Raketenwerfer werde für den Schützenpanzer „frühestens ab dem ersten Quartal 2018 verfügbar“ sein, schreibt Grübel. Der zeitliche Verzug ergebe sich „aufgrund unerwartet aufgetretener Schnittstellen- und Vibrationsprobleme sowie Schwierigkeiten bei der Fertigung der Flugkörperstartplattform“. Dem Mehrzweckkampfflugzeug Eurofighter, seit 2004 in der Nutzung, fehlt noch immer der Lenkflugkörper Meteor, gedacht für den Luft-Luft-Kampf auf große Entfernungen. „Voraussichtlich ab Anfang 2018“ stehe Meteor zur Verfügung, schreibt Grübel – also 14 Jahre nach Einführung des Eurofighters. Dem Tiger, seit 2005 genutzter Kampfhubschrauber der Bundeswehr, fehlt das als Hauptbewaffnung vorgesehene Präzisions-Raketensystem PARS 3 LR. Die Einsatzreife des Systems wird laut Ministerium „voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2016 erreicht“. Ursächlich für die Verzögerung seien Probleme beim Anlauf der Serienfertigung und Änderungen im Ablauf der Einsatzprüfung. Bis zur Behebung der Probleme muss der moderne Hubschrauber weiter mit jahrzehntealten Lenkflugkörpern des Typs HOT und seiner Maschinenkanone auskommen. Weiter teilte Grübel mit, die seit 2008 in Dienst gestellten fünf Korvetten der Marine vom Typ K130 verfügten „seit der erfolgreichen Einsatzprüfung am 28. April 2015“ über den Lenkflugkörper RBS15Mk3 aus Schweden als Hauptbewaffnung. Allerdings stünden für die Ausrüstung aller Korvetten nur 25 Gefechtsflugkörper zur Verfügung, also fünf pro Schiff.

Foto: Kampfhubschrauber „Tiger“, über dts Nachrichtenagentur

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