Claudia Roth im Gespräch mit "Brigitte" zu Duell Merkel – Steinbrück

Im Rahmen der Gesprächsreihe BRIGITTE LIVE: „Frauen wählen!“ lud das Magazin BRIGITTE am heutigen Sonntagmorgen Claudia Roth, Bundesvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen, zum öffentlichen Interview ins Theater „Die Komödie“ in Frankfurt ein. Vor den versammelten Zuschauern kritisierte sie scharf den Medienrummel um das heutige TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem Herausforderer Peer Steinbrück. „Ein Fernsehduell zwischen nur zwei Kandidaten passt nicht in unsere Parteiendemokratie“, so Roth. Schließlich sei man nicht in Amerika, wo man nur einen Präsidenten wähle, sondern in Deutschland, wo es mehr als nur zwei Parteien gäbe. Das TV-Duell gucke sie heute Abend allein zuhause.
Eine konsequente Meinung vertritt sie auch zur aktuellen Lage in Syrien: „Warum muss die erste Antwort auf ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit immer Militär sein? Natürlich ist es anstrengender diplomatische Lösungen und Sanktionen zu erarbeiten, aber man muss es doch versuchen. Da muss Europa an einem Strang ziehen und die Weltgemeinschaft muss Druck machen.“
Sanftere Töne schlägt die 58-jährige an, als sie auf ihre Mutter zu sprechen kommt, die vor kurzer Zeit gestorben ist. Sie sei für sie „Vertraute, Freundin, Familie“ gewesen. Ihre Mutter habe ihr beigebracht, immer auf eigenen Füssen zu stehen und sich nicht zu früh zu binden. „Als ich dann mit 30, 40, 50 immer noch ungebunden war, hat sie den Tipp vielleicht bereut“, schmunzelte Roth.
Auf die Frage, wie sie mit einer politischen Niederlage umgehe, antwortete Claudia Roth, sie wolle sich keinen Schutzpanzer zulegen, weil sie dann „nicht mehr spüre, was von Außen kommt.“ Stattdessen wolle sie authentisch sein. „Vielleicht bin ich für manche zu laut, zu bunt, zu schrill, aber ich möchte mich nicht zwingen lassen, mich anzupassen oder zu verändern.“ Für diese fehlende Anpassung werde sie manchmal, zum Teil auch in der eigenen Partei, kritisiert.
Leidenschaft zeigt Claudia Roth auch in Bezug auf ihre Arbeit, die ein sehr wichtiger Teil ihres Lebens sei. Daher bereue sie es auch nicht, keine Kinder zu haben. „Ich habe ja aus guten Gründen keine. Ich hatte nie den Traum, eine alleinerziehende Mutter zu sein. Schließlich wollte ich auch immer arbeiten. Und ich hatte auch das Riesenglück, dass ich stets das arbeiten konnte, was ich wollte.“
Das heutige Gespräch mit Claudia Roth beschließt die Veranstaltungsreihe BRIGITTE LIVE: „Frauen wählen!“. Brigitte Huber, Chefredakteurin BRIGITTE: „In unserem öffentlichen Veranstaltungsformat, mit dem wir seit Januar 2013 in unterschiedlichen Städten zu Gast waren, haben wir Deutschlands Spitzenpolitikerinnen befragt. Wir wollten wissen, wer sind die starken Politikerinnen, die unser Land nach der Wahl führen werden, wie lösen sie die Herausforderungen unserer heutigen Gesellschaft, und wer sind diese Frauen – menschlich gesehen? Sie alle haben uns spannende Einblicke in ihr Leben neben der Politik gewährt und uns gezeigt, dass Politik starke Frauen an der Spitze braucht.“

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