Der Tablet-Computer: seine Geschichte und seine Zukunft

Die Tablets hatten und haben es nicht leicht. Vor allem seitdem die Smartphones immer größer werden, stellt sich eine Frage: Sind die Tablet-Computer überhaupt noch notwendig? Hersteller und Experten sehen für die flachen Rechner trotz sinkender Verkaufszahlen eine Zukunft.

Der Tablet-Computer und seine lange Geschichte

Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass die Tablets bei den Nutzern so beliebt sind, denn ihre Geschichte ist geprägt von einer Vielzahl von Flops.

Die Geschichte ist nicht nur lang, sondern ebenso leidvoll und reicht sogar bis ins Jahr 1915 zurück. Das US-Patentamt gewährte zu dieser Zeit einen Schutzbrief für eine Erfindung, die es ermöglichte, handschriftliche Notizen maschinell zu erkennen. Ungeachtet dessen beginnt der Werdegang bzw. die jüngere Geschichte der uns heute bekannten Tablets vor rund 30 Jahren. Zu dieser Zeit entwickelte Apple einen ersten Prototyp des flachen Computers. Einige Firmen versuchten ebenfalls, den Verbrauchern die Rechner mit den berührungsempfindlichen Bildschirmen schmackhaft zu machen.

Das erste iPad kam 2010 auf den Markt. Zu dieser Zeit übertrumpfte das flachere und leichtere Gerät mit seiner großen Bildschirmdiagonale und der größeren virtuellen Tastatur die Smartphones. Zahllose Hersteller folgten darauf dem Beispiel Apples. Heute gibt es Tablets bereits zu einem Preis von unter 100 Euro – doch die Verkaufszahlen sinken. Der taiwanische Branchendienst „DigiTimes“ berichtete unter Berufung auf Schätzungen der dem Unternehmen angeschlossenen Analysten, dass die Verkäufe im ersten Quartal 2018 gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Minus von 28,2 % verzeichneten. Dieser Wert soll, trotz der schwachen Nachfrage im Anschluss an das Weihnachtsgeschäft ein extremer Wert gewesen sein. Selbst für das 2. Quartal wurde mit einem weiteren Rückgang der Tablet-Verkäufe auf nur rund 31 Millionen Einheiten gerechnet.

Die Statistik zeigt auf, dass der Absatz leicht anstieg. Während im 1. Quartal 2018 rund 31,7 Millionen Einheiten verkauft wurden, stieg der Verkauf im 3. Quartal auf 36,4 Millionen an. Der Anstieg der Verkaufszahlen ist womöglich auf die günstigere Variante des iPads zurückzuführen, die Apple im vergangenen Frühjahr vorstellte. Das Unternehmen aus Cupertino verfolgte damit das Ziel, vor allem Schüler und preisbewusste Kunden anzusprechen.

Die Zukunft der Tablet-Computer

Unumstritten ist, dass das Tablet Vorteile gegenüber Smartphone und PC aufweist: Durch das relativ große Display ist es bequemer, Fotos oder Webseiten anzusehen im Vergleich zum Smartphone. Im Vergleich zum PC ist es leicht zu transportieren und schnell einsatzbereit. Fast alle Tablets nutzen heute die mobilen Betriebssysteme wie Android (Google) oder iOS (Apple).

In Hinsicht auf die Preise gibt es enorme Unterschiede. Während die Android-Tablets bereits für einen Preis von unter 100 Euro erhältlich sind, beginnen die iPads erst bei rund 350 Euro und reichen bis deutlich über 2.000 Euro. Dennoch ist der US-amerikanische Konzern Apple in Westeuropa der Marktführer: Jedes dritte verkaufte Tablet im ersten Halbjahr 2018 war ein iPad.

Für die Experten liegt der Schwerpunkt der Tablet-PCs in Zukunft auf dem Business-Bereich. Während Apple mit dem iPad Pro, das ebenfalls mit Stift zu bedienen ist, sich mehr in Richtung Notebook-Ersatz positioniert (Kreativ- und Profigeräte), sind die Android-Geräte eher auf Privatnutzer zugeschnitten. Ein gutes Beispiel ist das kleine iPad Mini, dass kaum größer ist, als das größte iPhone XS Max, das seit 2015 keine Aktualisierung mehr erhalten hat. Markenhersteller wie Samsung, Lenovo oder Huawei beispielsweise, bieten ihre Tablets für unter 100 Euro an und darunter finden sich ebenfalls die größeren mit einer Bilddiagonale von 11 Zoll.

Android-Tablets werden zum Zweitgerät

Selbst einige Hersteller bestätigen mittlerweile, dass sich die Android-Tablets eher an die Privatnutzer richten. Den Marktforschern von Samsung zufolge, etabliert sich das Tablet mehr und mehr als Zweitgerät neben dem Smartphone. Verwendung findet das Tablet bei einem Viertel der Nutzer für Videoclips und Spiele. Zudem wird es genutzt um Nachrichten, Artikel oder E-Books zu lesen. Die Hybride aus Notebook und Tablet verzeichnen im Business-Bereich Zuwächse.

Amazon sieht seine Fire Tablets stärker im Unterhaltungsbereich. Der US-Konzern bietet diese bereits ab 50 Euro an. Allerdings ist es den Nutzern nur möglich, auf die hauseigenen Angebot von Amazon zugreifen. Das bedeutet, dass die Tablets keinerlei Zugang zu den Play Stores haben, sondern ausschließlich zu den Amazon-Marktplätzen. Zudem ist „Alexa“ die Sprachassistentin von Amazon mit an Bord. Bei Zustimmung wird das Nutzungsverhalten der Kunden genau analysiert.

Microsoft spricht die Nutzer an, die ihr Tablet wie einen Computer nutzen wollen und bietet sein Betriebssystem entsprechend an. Vor allem zur Arbeit in der gewohnten Umgebung mit Textverarbeitung, Tabellen und Präsentationen eignen sich die Microsoft-Tablets. Dafür baut der Konzern ebenfalls die Hardware: die Surface-Reihe. Diese ist zum Teil mit Tastatur teurer als die meisten Tablets und geht es um gelegentliches Surfen einfach zu viel des Guten.

Der Tablet-Boom ist vorbei

Der große Tablet Boom ist vorbei, die großen Smartphones sind angesagt. Darin sind sich die Experten einig. Während im Profi- und Businessbereich die Tablets vor allem für Präsentationen oder Anwendungen mit Stift und Tastatur zum Einsatz kommen, finden die günstigeren Tablets ihre Rolle als Zweitgerät zum Filmeschauen, Lesen und Surfen.

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