Der Wandel in der Mediennutzung der Deutschen

Der Medienwirtschaft tun sich in den letzten Jahren durch die fortlaufende Digitalisierung neue Felder auf. Immer mehr unterschiedliche Medien und Medien-Technologien prägen unseren Alltag. Fernsehen, Internet & Co zählen nicht nur zu unseren liebsten Freizeitbeschäftigungen, sondern wir widmen ihnen auch immer mehr Zeit – 2012 sind es fast 10 Stunden täglich.

Manches ist schon so zur Selbstverständlichkeit geworden, dass es aus dem normalen Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Man betrachte allein die Art der Informationsbeschaffung: beinahe jeder Mensch nutzt als erste Anlaufstelle die Online-Suche – nicht zuletzt hat „googeln“ als Verb für „mit Google im Internet suchen, recherchieren“ Eingang in das Standardwerk der deutschen Rechtschreibung, den Duden gefunden. In vielen Bereichen gelingt es dem Internet zwar zusehends, klassische Medien wie Tageszeitungen zu verdrängen, jedoch sind Radio und vor allem TV trotz aller Vielfalt und zunehmender Online-Angebote nach wie vor unangefochten auf den vorderen beiden Plätzen zu finden.

Nutzung Medien Deutschland
Grafik: Statista

Vor rund zwei Wochen widmete sich der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung in einem Fachgespräch dem Thema Medienwandel in Deutschland und kam zu dem gleichen Schluss. Für die Fachleute steht fest, dass das Fernsehen bei den meisten Nutzern immer noch das sogenannte Leitmedium ist, jedoch das Internet kräftig aufhole. Als Konsequenz daraus wird auch in diesem Kreis vermehrt über eine Verbesserung der Versorgung mit schnellen Breitbandzugängen und die Bereitstellung von öffentlichen Zugängen diskutiert.

Infografik zeigt die führende Stellung der TV-Nutzung

Beim Blick auf die beigefügte Infografik wird deutlich, dass 2012 von den Personen ab 14 Jahren für das Zeitungsstudium täglich lediglich 23 Minuten genutzt wurden, wobei nicht zuletzt durch die wachsende Verbreitung mobiler Endgeräte wie Smartphones mit großen Displays und Tablets die Tendenz weiter sinkend ist. Während im Schnitt 83 Minuten – mit deutlich steigender Tendenz – für die Internetnutzung aufgewendet werden, hört der Durchschnitts-Deutsche rund 3 Stunden täglich Radio und verbringt mehr als 4 Stunden am Tag vor dem TV-Gerät. Der relativ hohe und relativ konstante Wert des Radiokonsums erklärt sich daraus, dass dieses Medium immer noch am besten für unterwegs geeignet ist. Ob im Autoradio oder über Smartphone – Radio-Empfang ist jederzeit und überall möglich.

Der Grund für die rapide Abnahme der Nutzung von Tageszeitungen war ja erst kürzlich Thema auf im Magazin auf wirtschaft.com. Nicht zuletzt gehören die zunehmende Verbreitung der Internetnutzung und der dadurch erwachsende Substitutionsdruck mit zu den Gründen für die wachsenden Probleme zahlreicher Zeitungsverlage.

Sprunghafter Anstieg der Mediennutzung

Die Mediennutzung der 14- bis 49-Jährigen hat sich in den letzten 10 Jahren insgesamt um 16 Prozent erhöht, was zum Einen dem Wachstum der Nutzung von TV-Angeboten geschuldet ist, selbstverständlich aber in erster Linie der gestiegenen Internetnutzung zugeschrieben werden muss. 94 Prozent der Befragten sind inzwischen regelmäßig im Web unterwegs. Dies entspricht nahezu einer Vollabdeckung. Die tägliche Online-Zeit stieg innerhalb der letzten zehn Jahre sprunghaft von 30 auf mittlerweile 107 Minuten pro Tag.

Nutzung schwankt je nach Altersgruppe

Obwohl diese Zahlen zwar einen eindeutigen Trend darstellen, geben sie nur einen groben Richtwert, denn je nach Altersgruppe fällt die Nutzung der verschiedenen Medien extrem unterschiedlich aus.

So wird das Internet vor allem von Jüngeren besonders häufig und intensiv genutzt. Die 14- bis 29-Jährigen sind 154 Minuten täglich online. Somit nimmt die Onlinezeit bei Jugendlichen bereits 40 Prozent der gesamten Mediennutzungszeit ein, während das Radio auf 30 Prozent und das Fernsehen nur noch auf 28 Prozent kommen. Die Tageszeitungen werden nur noch zu zwei Prozent der Medienzeit genutzt.

Neuer Trend: Mobil- und Mehrfachnutzung von Medien

Wie bereits eingangs erwähnt ist seit dem letzten Jahr eine rapide Zunahme der Nutzung mobiler Endgeräte zu verzeichnen, was letztendlich auch zu einer weiteren Veränderung der Mediennutzung führt. Immer häufiger werden heute TV und Internet gleichzeitig genutzt. Nicht nur, dass TV-Geräte mittlerweile vielfach einen Teil ihrer Inhalte aus dem Web beziehen können, sondern zunehmend surft man mit dem Tablett durch Online Shops, während im Hintergrund das Fernsehprogramm läuft. Dieser Trend ist allerdings eher bei der Gruppe der über 20-Jährigen zu beobachten, denn viele der Geräte sind heute noch recht kostenintensiv, weshalb Tablets unter den Jüngsten noch nicht allzu weit verbreitet sind.

Es dürfte jedoch nicht allzu lange dauern, dass sich auch bei dieser mobilen und Mehrfachnutzung eine weitere Verschiebung der Mediennutzung in Deutschland abzeichnet.

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