Deutschland: höhere Einkommen, höhere Ausgaben

Berlin – Im Jahr 2013 wurde in vielen Branchen innerhalb Deutschlands gejubelt. Nach oftmals zähen und langwierigen Verhandlungen konnten die Gewerkschaften mit Stolz verkünden, dass ihnen eine Lohnsteigerung von wenigen Prozentpunkten pro Jahr gelungen ist und die Arbeitnehmer künftig von dieser Entwicklung profitieren können. Nachdem jahrelang hauptsächlich die Gehälter der Manager in die Höhe geschnellt sind, der Normal- bis Geringverdiener jedoch von dieser Entwicklung nicht betroffen war, ist das ein nennenswerter Fortschritt in der Lohnpolitik.

Allerdings spüren die Arbeitnehmer so gut wie nichts von ihrer Lohnsteigerung. Und das, obwohl die Inflation nur bei 1,5 Prozent lag, also deutlich unter der Marke von 2,0 Prozent, die von der Europäischen Zentralbank angegeben wurde. Im zweiten Halbjahr 2013 lag die Inflation auch bei rund 1,5 Prozent, was faktisch dazu führt, dass die Lohnsteigerung für die Verbraucher einzig die gestiegenen Preise deckt, ansonsten aber keine Auswirkungen auf die Reallöhne hat.

Nahrungsmittel und Energie

Während die Preise für Kraftstoffe sich seit einigen Monaten auf relativ gleichem hohem Niveau eingependelt haben, sind die Preise in anderen Bereichen regelrecht explodiert. Besonders auffallend bei der Preissteigerung sind die Preise für Nahrungsmittel. Die Hersteller verteidigen die Preissteigerungen mit den gestiegenen Lohnkosten und den weiterhin hohen Preisen für Kraftstoffe.

Ebenfalls sehr verteuert haben sich die Preise für die Heizkosten. Während Erdgas trotz einer Steigerung von über 10 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren noch eine der günstigsten Methoden ist, um das Haus im kommenden Winter warm zu halten, sind die Preise bei Heizöl deutlich mehr in die Höhe geschossen. Im Durchschnitt muss jeder Haushalt mit rund 200 Euro Mehrkosten für die Beheizung dieses Jahr und entsprechenden Nachzahlungen bei den Energieanbietern rechnen.

Inflation derzeit rückläufig

Trotz all der Preissteigerungen in verschiedenen Bereichen beweisen die aktuellen, vorläufigen Zahlen aus dem Statistischen Bundesamt vom Oktober aber, dass sich das Preisniveau von August bis September dieses Jahres kaum verändert habe. Im Vergleich zum Vorjahr sei es sogar ganz leicht um rund 0,2 Prozent gesunken. Wie die endgültigen Zahlen aussehen werden, wird sich in Kürze herausstellen.

Mit der leicht rückläufigen Inflationsrate sprechen Statistiker bereits von einem ersten Erfolg. Sollte diese Entwicklung langfristig andauern, könnte dies sehr zum Vorteil für die Verbraucher werden. Denn dann werden die Steigerungen der Löhne künftig nicht nur einfach die Inflationsrate ausgleichen, sondern dann können sich die Arbeitnehmer über tatsächlich steigende Reallöhne freuen, mit dem wieder neue Investitionen getätigt werden können. Sobald die offiziellen Daten vorliegen, können genaue Angaben gemacht werden.

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