Über ein Drittel hat laut einer Umfrage, die der Verein Initiative pro Metropolregion Hamburg (IMH) unter Arbeitnehmern und Unternehmern durchgeführt hat, positive Assoziationen (52 Prozent ließen die Frage unbeantwortet). 68 Prozent der insgesamt 1.680 Teilnehmer loben das gute Freizeitangebot, 61 Prozent die gute Nahverkehrserschließung und 51 Prozent die „interessante Ergänzung von Land und Stadt“. „Unsere Umfrage ´Wo drückt der Schuh?´ verdeutlicht die große Bedeutung der Metropolregion Hamburg als gemeinsamer Wirtschafts- und Lebensraum“, kommentierte Prof. Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Vorsitzender des Vorstandes der IMH, die Ergebnisse.
Allerdings spüren 58 Prozent der Befragten die Verwaltungsgrenzen in ihrem Alltag, bei den Pendlern sind es sogar 67 Prozent. „Öffentliche Dienstleistungen sollten sich nicht an Verwaltungsgrenzen, sondern an den tatsächlichen Bedürfnissen der Bürger und Unternehmen ausrichten“, so Schmidt-Trenz, der auch Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg ist. Die Arbeit der Verwaltungen erführe häufig Wertschätzung, die Befragten wünschten sich hier aber eine noch stärkere Kooperation über Ländergrenzen hinweg. Er betonte das große Interesse der Bürger am Thema: 18 Prozent der Teilnehmer hätten sich zu vertiefenden Telefoninterviews bereit erklärt. Dieses Engagement sollten Politik und Verwaltung nutzen, um die Metropolregion institutionell voranzubringen.
Handlungsbedarf sehen die Teilnehmer neben der Frage der Kooperation der beteiligten Akteure vor allem im Verwaltungs- und Verkehrsbereich sowie im Bereich Schule/Kindertagesstätten. Die IMH macht dafür verschiedene Lösungsvorschläge: Behördengänge wie die Kfz-Ummeldung müssten nicht nur am Wohnort, sondern bei allen Ämtern der Metropolregion möglich sein. Bisher arbeiteten die Kommunen beim Wohn- und Gewerbeflächenmanagement noch nicht eng genug miteinander. Deshalb schlägt die IMH vor, die Zusammenarbeit der Wirtschaftsförderungsgesellschaften beziehungsweise der zuständigen Ämter verbindlicher zu organisieren. Beim ÖPNV bestehe die Notwendigkeit des Baus der S4 in Form zweier separater S-Bahngleise zwischen Hamburg und Ahrensburg. Die bestehenden ÖPNV-Verbundgrenzen und Verbundringe müssten überprüft und an die tatsächlichen Pendlerströme angepasst werden. Die IMH regt außerdem an, ausreichende Park & Ride-Parkplätze entlang aller ÖPNV-Linien zu schaffen. Die Umfrage verdeutliche zudem, dass Bedarfe für schlankere Genehmigungsverfahren für grenzüberschreitende Schwertransporte bestünden.
Der grenzüberschreitende Schulbesuch sollte durch weiterentwickelte Gastschulabkommen erleichtert werden. „Die Vereinheitlichung von Bildungsstandards innerhalb der Metropolregion würde Schulen inhaltlich und qualitativ vergleichbar machen“, meinte der IMH-Vorsitzende Schmidt-Trenz weiter. Schulwechsel würden dadurch vereinfacht und die Mobilität der Familien erhöht. Auch bei der dualen Berufsausbildung gebe es Handlungsbedarf: „Es sollte in diesem Zusammenhang überdacht werden, ob Auszubildende zwangsläufig in dem Bundesland zur Berufsschule gehen müssen, in dem ihr Ausbildungsbetrieb liegt.“ Für Auszubildende führe diese Regelung laut Schmidt-Trenz oftmals zu langen Wegezeiten, für Unternehmen teilweise zu erheblichen Mehrkosten.
„Nicht alle in der Umfrage ermittelten Probleme können auf Ebene der Metropolregion allein gelöst werden, es ist die weitergehende Zusammenarbeit der beteiligten Bundesländer erforderlich“, betonte Staatsrat Andreas Rieckhof, Vorsitzender des Lenkungsausschusses der Metropolregion Hamburg, eines staatsvertraglichen Zusammenschlusses von vier Bundesländern, 17 Kreisen und zwei kreisfreien Städten. Die enge Kooperation der Initiative pro Metropolregion Hamburg e.V. mit der staatlich verfassten Metropolregion Hamburg bei der Veröffentlichung der Umfrageergebnisse hätte aber den Grundstein für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Wirtschaft , Politik und Verwaltung gelegt. Dazu der Staatsrat der Hamburger Wirtschaftsbehörde: „Ich bin mir sicher, dass aus der Umfrage viele gemeinsame Projekte entstehen werden, die unsere Metropolregion Hamburg für Bürger und Unternehmer noch attraktiver machen.“
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