Anlage-Roboter sind in den USA schon lange etabliert und von den drei der größten wird eine Investment-Summe von mehr als 10 Milliarden USD verwaltet. In Deutschland dürfte die Anlagesumme rund 307 Millionen Euro (330 Mio. $) betragen. Damit ist ein Nachholeffekt gegeben und Experten gehen davon aus, dass bis 2020 Robo Advisors in Deutschland rund 22 Milliarden Dollar verwalten werden. Auch vom Meinungsforschungsinstitut Yougov wird dieses Potenzial gesehen, da jeder Zehnte kann sich vorstellen, aufgrund einer Empfehlung eines Anlage-Roboters Geld zu investieren. Die Umfrage ergab ebenso, dass dieses von einem weiteren knappen Drittel in Betracht gezogen wird.
Ein Robo-Advisor: Sie verbringen keine Wunder – aber weisen Vorteile auf
Allerdings ist beim Geld anlegen via Roboter eines zu bedenken: Die Robo Advisors sind keine Wundermittel, aber sie ersparen den Gang zur Bank. Auf Deutsch heißt Advisor Berater und insofern ist die Bezeichnung „Robo-Advisor“ doch ein wenig irreführend. Denn Robo ist keine Maschine, die Beratergestalt angenommen hat, sondern es handelt sich dabei um ein Computerprogramm, von dem das Geld der Anleger verwaltet wird. Das funktioniert standardisiert, auf Fondbasis und nach ganz bestimmten, ihm vorgegebenen Algorithmen. Der große Vorteil dieser Robo-Advisor ist, dass sie die lästigen Bankgänge ersparen und der Anleger ganz bequem von daheim seine Geldanlage steuern kann – dafür genügt ein PC oder Laptop.
Kurzum: die digitale Transformation im Banken-Sektor schreitet immer weiter voran und es vergeht kaum ein Monat, ohne das ein Finanztechnologie-Unternehmen mit Angeboten für Firmenkunden oder Sparer von sich reden macht. Aufgrund der schlanken Strukturen wesen die digitalen Dienstleister Kostenvorteile auf und legen das Geld der Kunden mittels einer vollautomatischen Software, die auf mathematischen Konzepten beruht, an.
Robo-Advisors – das Wachstumspotenzial ist enorm
Die digitalen Plattformen, die als Robo-Advisors bezeichnet werden weisen ein enormes Wachstumspotenzial auf. Laut der Beratungsfirma McKinsey wird der Online-Vertrieb für Spar- und Anlageprodukte im Jahr 2020 von heute 20 auf 35 % steigen.
Doch die Branche weiß, dass sie die unerfahrenen Anleger noch „abholen“ muss. Denn werden die Ergebnisse einer Umfrage der Stuttgarter Börse zugrunde gelegt, dann liegt eben in dieser Zielgruppe das größte Potenzial in Hinsicht auf die digitale Geldanlage. Dies ist nicht der Fall, weil von der befragten Zielgruppe ein besonderes Interesse ausgesprochen wurde, sondern da die Aussagen darauf hindeuten, dass bei richtiger Deutung der Aussagen, doch der eine oder andere auf das entsprechende „Reagieren“ der Robo-Advisors in der Zukunft wartet. Warum das so ist, das zeigt sich durch einen Blick auf die Antworten und deren Prozentzahlen:
- 43 % sind der Ansicht, nicht über genügend Geld zum Investieren zu verfügen.
- 33 % finden, dass Investieren zu kompliziert ist.
- 33 % sind der Meinung, nicht über genügend Wissen in Bezug auf Investment zu verfügen.
Werden diese Antworten nun in Bezug zu den Robo-Advisors gestellt, dann fallen zwei Punkte ins Auge:
- Kein Geld zum Investieren zur Verfügung → einen Robo-Advisor mittels Sparplan nutzen.
- Investitionen sind zu kompliziert → durch Robo-Advisors wird das Investieren zum Kinderspiel.
Eben hier ist doch ein Ansatz zu finden, in Bezug darauf, dass das Ergebnis der Umfrage für die Robo-Advisors kein Rückschlag ist. Das ist schon gar nicht der Fall, aufgrund der hohen prozentualen Ablehnung seitens der deutschen Kleinanleger. Sondern ganz im Gegenteil: Denn das Problem ist eher, dass eine mangelnde Kenntnis darüber besteht, was überhaupt ein Robo-Advisor ist und welche Chancen er bietet, in Bezug des Aspekts „Geld anlegen“.
Dabei kann es sich bereits um kleine Beträge von bspw. Monatlich 10 Euro handeln oder je nach Anbieter sogar um 5 Euro die investiert werden oder aber dem Umstand, dass das Investieren wirklich leicht gemacht wird.
Die Robo-Advisors müssen sich noch etablieren
Zudem ist die Angst der Anleger vorhanden, denn sie sind sich nicht sicher, ob das Geld bei einem Robo-Advisor sicher ist. Hier ist Entwarnung zu geben, denn das Vermögen liegt nicht bei dem digitalen Anleger, sondern bei einer Partnerbank, die das notwendige Depot führt. Diese Partnerbank unterliegt wiederum der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin). Dazu sind alle Banken ein Mitglied des Einlagesicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken. Das bedeutet, geht ein Anbieter insolvent, dann ist das Depot bei der Partnerbank davon unberührt. Zudem liegt das Geld als „Sondervermögen“ bei der Bank und wird rechtlich nicht zum Vermögen der Bank gezählt. Somit ist das komplette Vermögen geschützt.
Fazit ist, dass sicherlich ein Problem besteht: Denn auf dem Markt wird derzeit noch nicht ausreichend kommuniziert, dass das „Geld anlegen leicht gemacht“ wird durch die Robo-Advisors. Oder aber, dass aus der Sicht der Kleinanleger die Geldanlage per Robo-Advisors noch zu unverständlich ist. Aber dennoch, die Umfrage zeigt genau auf, was die Kleinanleger heute noch davon abhält, das Kapital-Anlageangebote der Robo-Advisor zu nutzen.