Volkswagen steht vor großen Herausforderungen. Der Konzern, einst Vorreiter in der Automobilbranche, kämpft zunehmend mit Problemen, die sich in sinkenden Gewinnen und Schwierigkeiten auf dem Markt für Elektrofahrzeuge widerspiegeln.
Gewinneinbrüche belasten den VW-Konzern
In den letzten Jahren musste Volkswagen erhebliche Gewinneinbrüche hinnehmen. Diverse Skandale, wie der Dieselskandal, haben dem Unternehmen massiv geschadet und zu hohen Kosten für Rückrufe und Rechtsstreitigkeiten geführt. Hinzu kamen die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, die den Absatz von Fahrzeugen deutlich beeinträchtigten.
Im Jahr 2020 verzeichnete der Volkswagen-Konzern einen Rückgang des operativen Ergebnisses um rund 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch im Jahr 2021 konnte Volkswagen die Gewinne nicht wieder auf das Vorkrisenniveau anheben. Die hohen Kosten für die Transformation hin zur Elektromobilität sowie Lieferengpässe bei wichtigen Bauteilen wie Halbleitern belasteten die Finanzen des Konzerns erheblich.
Volkswagen kann mit seinen E-Modellen nicht mit der Konkurrenz mithalten
Eine besondere Herausforderung für Volkswagen stellt der Wettbewerb auf dem Markt für Elektrofahrzeuge dar. Während Hersteller aus China und den USA wie Tesla, BYD oder Nio ihre E-Modell-Portfolios in den letzten Jahren kontinuierlich ausbauen konnten, hat Volkswagen Schwierigkeiten, mit seinen Elektroautomodellen Schritt zu halten.
Zwar hat Volkswagen mit Modellen wie dem ID.3 und ID.4 durchaus wettbewerbsfähige Elektrofahrzeuge auf den Markt gebracht. Allerdings gelten diese im Vergleich zu Angeboten aus Übersee oft als technisch weniger ausgereift und weniger attraktiv für Verbraucher. Zudem leidet Volkswagen unter Produktionsengpässen, die die Auslieferung der E-Autos verzögern.
Hinzu kommt, dass viele Konkurrenten bei Reichweite, Ladegeschwindigkeit und Vernetzung der Fahrzeuge deutlich weiter sind als Volkswagen. Gerade im wichtigen chinesischen Markt, der für den Konzern von essenzieller Bedeutung ist, haben die einheimischen Hersteller wie BYD oder Nio deutlich an Boden gewonnen.
Transformation hin zur Elektromobilität als große Herausforderung
Der Wandel hin zur Elektromobilität stellt für Volkswagen eine immense Herausforderung dar. Der Konzern muss nicht nur sein Produktportfolio komplett umstellen, sondern auch seine gesamte Produktion, Lieferketten und Vertriebsstrukturen an die neuen Erfordernisse anpassen.
Milliardenschwere Investitionen in Forschung und Entwicklung, den Aufbau von Batteriezellfabriken sowie die Umrüstung der Werke auf die Fertigung von Elektroautos belasten die Finanzen des Unternehmens. Gleichzeitig müssen die Verbraucher von den E-Modellen überzeugt werden – eine Aufgabe, die sich als äußerst komplex erweist.
Hinzu kommen noch weitere Herausforderungen wie der Aufbau eines flächendeckenden Ladenetzes, die Integration autonomer Fahrfunktionen oder die Erschließung neuer Mobilitätskonzepte. All dies erfordert enorme Investitionen und stellt Volkswagen vor gewaltige Aufgaben.
Strategiewechsel und Neuausrichtung des Konzerns
Um die Krise zu bewältigen und den Anschluss an die Konkurrenz nicht vollends zu verlieren, hat Volkswagen eine umfassende Neuausrichtung eingeleitet. Der Konzern will seine Strukturen verschlanken, Kosten senken und die Effizienz deutlich steigern.
Zudem soll das Produktportfolio konsequent auf Elektrofahrzeuge ausgerichtet werden. Bis 2025 will Volkswagen rund 50 Prozent seiner Verkäufe mit rein batterie-elektrischen Modellen erzielen. Dafür werden die Investitionen in den Ausbau der E-Mobilität massiv hochgefahren.
Darüber hinaus treibt Volkswagen die Digitalisierung, Konnektivität und das autonome Fahren voran, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Konzern setzt dabei auch auf Partnerschaften mit Tech-Unternehmen, um von deren Expertise zu profitieren.
Ob diese Strategiewechsel und Restrukturierungsmaßnahmen letztendlich greifen werden, bleibt abzuwarten. Die Transformation hin zur Elektromobilität ist eine Herkulesaufgabe, der sich Volkswagen stellen muss, um auch in Zukunft zu den führenden Automobilkonzernen zu gehören.
