Es kriselt weiter in der Eurozone

Berlin – Herman Achille Van Rompuy, ehemaliger belgischer Premierminister und Regierungschef, heute Präsident des Europäischen Rates sieht die Zukunft in der Eurozone optimistisch und gab seine Meinung auch jüngst vor der UN-Vollversammlung bekannt: „Die existenzielle Bedrohung des Euro ist vorbei. Wir haben unser Haus in Ordnung gebracht und erwarten das auch von anderen.“ Große Worte, die sich darauf stützen, dass im fünften Monat in Folge ein wirtschaftlicher Aufwärtstrend zu beobachten war. Doch ist ein aufatmendes Zurücklehnen angebracht?

Angespannte Situation in vielen Ländern

In einzelnen Ländern ist die wirtschaftliche und zum Teil auch die politische Situation mehr als angespannt. So warnte erst Währungskommissar Olli Rehn vor den Folgen der Regierungskrise in Italien: „Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass jetzt für alle europäischen Bürger viel auf dem Spiel steht. Wie er ergänzte, würde der Internationale Währungsfonds Italien auch ohne Regierungskrise ein schlechtes Zeugnis ausstellen. So heißt es in einem Bericht des IWF, dass das Land unter mangelnden Strukturreformen, schwachem Wachstum und schlechten Geschäftsbedingungen leide. Das Bruttoinlandsprodukt Italiens als wichtiger Indikator für die Wirtschaftskraft betrug 2012 gerade einmal 2066,93 Milliarden Euro. Die Arbeitslosenrate hat 2013 einen Höchststand von über 12 Prozent erreicht. Dennoch weigert sich das Land unter den Rettungsschirm zu schlüpfen. Griechenland, eine unendliche Geschichte, erholt sich trotz geschrumpftem Defizit kaum. Die Reformen werden nicht wie vereinbart umgesetzt, selbst der Austritt aus der Eurozone steht noch im Raum. Mit Bangen sieht Europa immer wieder auf die Länder im Süden.

Staatsverschuldung auch in Portugal

Auch in Portugal will sich die Wirtschaft nicht so recht vorwärtsentwickeln. Die Staatsverschuldung steigt. Das Bruttoinlandsprodukt liegt bei 163, 3 Milliarden Euro, die Arbeitslosenrate bei 18,3 Prozent. Aber auch Zypern zeigt sich nach wie vor als Sorgenkind in der Eurozone und Slowenien gleitet ebenfalls ab. Das Wirtschaftswachstum zeigt sich real im negativen Prozentbereich, die Arbeitslosenquote lag im Jahresvergleich im August um rund 9 Prozent höher. Vor allem ist es die Bankenkrise, die Slowenien schwer zu schaffen macht. Wenn Slowenien den Rettungsschirm annimmt, ist es bereits das sechste Land, das sich Hilfe durch die Währungsunion erwartet. Die Regierungskrise in Italien, das schlechte Wirtschaftswachstum in Portugal, die Bankenkrise in Slowenien, ist die Eurozone wirklich, wie Rompuy erklärte, über dem Berg oder wartet ein Sturm darauf, loszulegen? Auch in Frankreich steigen die Arbeitslosenzahlen wieder und Spanien ringt weiter. Wird sich die Eurozone bewähren oder kommt es zum Crash? Das ist die Frage, über deren Beantwortung selbst Experten uneinig sind.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert