EU-Vergleich: Geringqualifizierte in Deutschland oft Niedriglöhner

In Deutschland arbeiten Geringqualifizierte deutlich häufiger im Niedriglohnsektor als in anderen europäischen Staaten. Wie der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, betrug 2016 ihr Anteil 50 Prozent. In Großbritannien sind es nur 33 Prozent, in Dänemark 25, in Frankreich 18 und in Schweden 5 Prozent.

Zu diesem Ergebnis komme eine Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung, schreibt das Magazin. Insgesamt geht der Anteil der Geringqualifizierten in Deutschland jedoch zurück. Zählten 1985 in Westdeutschland noch 27 Prozent dazu, waren es rund 30 Jahre später nur noch 12 Prozent. In Ostdeutschland liegt die Zahl laut des Berichts bei 6 Prozent. Zugleich stieg die Erwerbstätigenquote der Geringqualifizierten in den alten Bundesländern von 48 Prozent auf 63 Prozent. Ein wesentlicher Grund für die niedrigen Löhne ist, dass die meisten neuen Jobs für diesen Personenkreis in der Zeitarbeit oder in Jobs mit geringen Arbeitszeiten entstanden. „Niedrige Löhne müssen nicht zwingend der Preis für eine hohe Beschäftigungsquote sein“, sagt Katharina Bilaine, Arbeitsmarktexpertin bei der Stiftung. In Frankreich etwa sorgen höhere Mindestlöhne für weniger Geringverdiener. In den skandinavischen Ländern investiert der Staat viel Geld in aktive Arbeitsmarktpolitik, Weiterbildung und berufsbegleitende Bildung vor allem für geringqualifizierte Menschen.

Foto: Müllabfuhr, über dts Nachrichtenagentur

 

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