Geldanlage – in Erdöl investieren?

Investitionen in Rohstoffe erfreuten sich bei Anlegern in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Neben Aktien und Anleihen stand vor alle Gold, Weizen und Co. im Fokus von privaten und professionellen Investoren. Öl war dabei für viele Marktteilnehmer als Anlageobjekt von besonderem Interesse. Das „Schwarze Gold“ stellt aktuell den bedeutendsten Energieträger der Welt dar. Egal in welchen Bereich des täglichen Lebens man schaut, die Abhängigkeit vom Erdöl ist unübersehbar. Neben dem Antrieb der modernen Fortbewegungsmittel wird es u. a. zur Energieerzeugung, als Heizmittel sowie zur Herstellung diverser chemischer Produkte benötigt. Nach Ansicht von Experten könnte Öl als unverzichtbare Energiequelle noch lange seine Vormachtstellung beibehalten und sich sogar einer möglicherweise weiter wachsenden Nachfrage gegenübersehen.

Doch wie kann man sein Geld in Öl investieren? Direkter Handel mit physischem Öl ist für die meisten Anleger zu aufwendig und wenig praktikabel. Im Gegensatz dazu kann auf ein standardisiertes Termingeschäft, bei dem sich der Verkäufer zur Lieferung von Öl in einer festgelegten Menge zu einem fixierten Preis und zu einem fest vereinbarten Termin verpflichtet, ausgewichen werden („Future“). Auf diese Weise werden direkte Investitionen auf den Ölpreis möglich, ohne tatsächlich physischen Handel betreiben zu müssen. Will man langfristig in Rohstoffe investieren, aber eine physische Anlieferung der Rohstoffe vermeiden, müssen die Futures rechtzeitig vor der Fälligkeit verkauft werden. Im Gegensatz zu Aktien, die grundsätzlich unbegrenzt gehalten werden können, haben Futures einen von vornherein festgelegten Verfallstermin. Um weiterhin in diesem Rohstoff investiert zu bleiben, muss gleichzeitig beim Verkauf des alten Future ein neuer Future mit einer längeren Laufzeit erworben werden. In periodischen Abständen wird deshalb der kurz vor Fälligkeit stehende Kontrakt verkauft (geschlossen) und ein Kontrakt mit nächst längerer Lieferzeit gekauft (geöffnet). Dieser fortlaufende Prozess wird als „Rollen“ bezeichnet. Beim Rollen ist eine Eigenschaft der Preisbildung von Rohstoffterminkontrakten zu beachten, die auch von den derzeit verfügbaren Lagerbeständen abhängt: die Terminmarktkurve kann entweder ansteigend (Contango) oder abfallend (Backwardation) sein. Beispielsweise fällt bei Lieferengpässen die Prämie für kurzfristige Lieferungen höher aus als für Lieferungen in ferner Zukunft. So kann es geschehen, dass ein kürzerer Kontrakt teurer oder billiger als der längere Kontrakt ist, wodurch ein Rollgewinn oder –verlust entsteht.

Wann sollte man in Öl investieren?

Eine zu 100% sichere Aussage kann hierzu niemand treffen. Fakt ist jedoch, dass man den Ölpreis gut beobachten kann. Man merkt das bereits an der Tankstelle, da man auf der Benzinpreistafel bereits so etwas wie einen Börsenwert vorgelegt bekommt. Eine alte Börsenweisheit sagt, dass man kaufen sollte, wenn die Preise am günstigsten sind. Das stimmt zwar, jedoch weiß man nie genau, ob augenblicklich niedrige Preis nicht noch weiter fallen werden. Für langfristige Investitionen ist dies ausschlaggebend, doch für kurzfristige Investitionen eher unerheblich. Hier zählt nämlich nur das, was sich kurzfristig ereignet. Da sich Kurskurven ja nie gradlinig verhalten, sondern immer auf und ab verlaufen, kann man kurzfristige Zeichnungen deshalb eigentlich immer und zu jedem Zeitpunkt tätigen. Wer möglichst rentabel in Öl investieren möchte, muss also lediglich wissen, ob der Ölpreis unmittelbar nach oben oder eher nach unten geht.

Ein Aspekt sollte Öl-Investoren jedoch klar sein. Mit allzu baldigem Reichtum ist nicht zu rechnen, wenn man beispielsweise an anderer Stelle in Bonuszertifikate großer Konzerne der Branche investiert. Hierbei wird einmal mehr der nachhaltige Punkt der Investitionen in Öl deutlich. Wer ein solches Investment tätigt, muss sich bewusst machen, dass vor allem die Wahrscheinlichkeit sowie jahrelange Erfahrungen eine entscheidende Rolle spielen. Denn selbst die echten Experten der Mineralölbranche sind sich keineswegs einig darüber, in welche Richtung der Ölkurs in den kommenden Jahren seinen Weg machen wird. Zuletzt gab der Preis mehrfach nach, doch dabei wird es kaum bleiben.

Überproportionale Nachfrage nach Erdöl

Spätestens mit der nächsten restriktiven Entscheidung der OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) wird der Kurs aber vermutlich wieder deutlich anziehen. Hinzu kommt besagte steigende Nachfrage, gerade auch aus den so genannten Schwellenländern, in denen das Wachstum besonders üppig ausfällt. Kaum ein Experte für Fragen rund um das Thema Öl zweifelt daran, dass der Ölpreis in den kommenden Jahren nach vorübergehendem Nachgeben wieder deutlich nach oben ausschlagen wird. Dafür sorgt allein schon die verstärkte Technisierung in Ländern wie Indien oder der Volksrepublik China. Doch selbst bei sinkendem Ölpreis können Anleger mit langfristigen Anlageformen, der nötigen Ausdauer und starken Nerven Gewinne erzielen. Denn der Bedarf an Öl steigt deutlich überproportional.

Selbst erneute Funde von Ressourcen lassen kaum Zweifel daran, dass die Förderkapazitäten auf lange Sicht erschöpft sein werden. Gerade die Anleger, die ihr Kapital in die sicheren und risikofreien Öl-Vorkommen der Welt investieren, können sich auf Gewinne freuen. Wer Angst vor Verlusten hat und daher lieber das Risiko minimieren möchte, investiert am besten in Aktienfonds, in denen nicht einzig die Ölbranche vertreten ist. Zumeist vertrauen die Manager der Fonds hier vor allem auf große Namen des Ölmarktes.

Eines wird jedoch deutlich: Öl ist ein weites Feld, bei dem kaum Einschränkungen für Investitionen bestehen. Entscheidend ist die Risikobereitschaft der Anleger, die auch indirekt von Geldanlage Öl profitieren können, indem sie in Hersteller von Pipelines oder Zulieferunternehmen der Branche investieren.

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