Griechenland will Angabe über Flüchtlinge im Land korrigieren

Griechenland will die offizielle Zahl der Flüchtlinge im eigenen Land korrigieren. Das erklärte das Bundesinnenministerium (BMI) auf Anfrage der „Welt am Sonntag“. Laut BMI hat die Regierung in Athen Mitte September „eine Revision zur Zahl der auf dem Festland aufhältigen Migranten und Flüchtlinge“ angekündigt.

Griechenland äußerte sich nicht auf entsprechende Nachfragen. Wie die „Welt am Sonntag“ weiter berichtet, leben in Griechenland offenbar deutlich weniger Migranten als bislang offiziell beziffert. In deutschen Sicherheitskreisen und in EU-Diplomatenkreisen heißt es der Zeitung zufolge, dass die Regierung in Athen zuletzt falsche Angaben über die Zahl der Migranten im eigenen Land gemacht und damit über das wahre Ausmaß der Abwanderung nach Mitteleuropa hinwegtäuschte habe. Athen gibt bisher offiziell die Zahl von rund 62.000 Flüchtlingen im Land an.

Auf Anfrage der „Welt am Sonntag“ erklärte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), dass man in Griechenland lediglich 44.000 Flüchtlinge mit Hilfen unterstütze. Diese Zahlen seien der Regierung in Athen mitgeteilt worden. Auch Sicherheitskreise und in EU-Diplomatenkreise gehen von insgesamt rund 40.000 Flüchtlinge auf dem Festland und den Inseln aus. Offenbar sind auch jene Zahlen der auf den Inseln in fünf sogenannten Hotspots befindlichen Flüchtlinge, die in die Türkei zurückgeschickt werden sollen, geringer als die zuletzt von Griechenland ausgewiesenen 13.600.

„Wir gehen von höchstens 10.000 aus“, sagte ein hoher EU-Beamter. Laut BMI kommen derzeit immer noch zahlreiche Asylsuchende über Griechenland nach Deutschland. Eine BMI-Sprecherin sagte der „Migrationsrelevante Feststellungen der Staaten entlang der Balkanroute sind ein Indiz für eine anhaltende Migration auf dem Landweg aus Griechenland.“ Monatlich kommen rund 15.000 Asylsuchende nach Deutschland – vor allem über die sogenannte Balkanroute.

Foto: Flüchtlingslager, über dts Nachrichtenagentur

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