Hohe Immobilienpreise – ist der Boom in Berlin vorbei?

In Berlin bleiben Grundstücke, Häuser und Wohnungen aus der Sicht des amtlichen Gutachterausschusses weiterhin begehrt. Der Vorsitzende Rainer Roessler erklärte im November 2018 gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass die Preise weiter steigen werden. Investoren beklagten bereits zu dieser Zeit, dass Berlin ebenso wie andere Großstädte inzwischen zu teuer sind. Die ersten Anleger wendeten sich im vergangenen Jahr ab, wie es in einer entsprechenden Berliner Immobilien-Studie der Beratungsgesellschaft PwC heißt. Rössler betonte hingegen, dass es keinerlei Trendwende gäbe.

Das Angebot an Immobilien ist verknappt

Im ersten Halbjahr 2018 wurden nach aktuellsten Zahlen zwar weniger Immobilien verkauft, als im Vorjahreszeitraum, doch der Grund dafür war das knappe Angebot. Das bedeutet, dass es sich eher um eine Verknappung handelt und die Flächen kleiner geworden sind. Aber dennoch sei die Nachfrage nach wie vor da, selbst im Berliner Umland.

Rund 8340 Eigentumswohnungen und damit 12 % weniger als ein Jahr zuvor, wechselten von Januar bis Juli des vergangenen Jahres in Berlin den Eigentümer. Mit insgesamt 2,52 Milliarden Euro gaben die Käufer 2 % mehr aus. Dagegen zeigten sich die Verkaufszahlen für Ein- und Zweifamilienhäuser bei steigenden Geldumsatz stabil. Bei den Büro- und Geschäftshäusern kam es zu Rückgängen. Von dem Gutachterausschuss werden sämtliche Immobilien-Transaktionen in Berlin erfasst. In die Halbjahresstatistik flossen alle Kaufverträge ein, die bis Ende August vorlagen. Demnach wurden über 13300 Häuser, Wohnungen und Grundstücke verkauft. Das sind 8 % weniger als im ersten Halbjahr 2017. Zugleich flossen 7,24 Milliarden Euro weniger.

Ist der Immobilienboom in Berlin somit vorbei?

Weltweit gelten Wohnungen und Häuser in Deutschland als sicherer Hafen und das zum Leidwesen von Immobilienkäufern und Mietern. Die Wohnungsnot ist in einigen deutschen Städten hoch und für viele Menschen wird Wohneigentum unerschwinglich. Doch aufgrund der angesichts hohen Preise wenden sich jetzt auch einige Großanleger ab, wie eine weitere Analyse der PwC aufzeigt.

In 2018 sanken die Zahlen des Immobilieninvestments in Deutschland auf 65 Milliarden Euro und damit um 3 Milliarden Euro im Vergleich zu 2017. Zwar schätzen die Großanleger die Immobilien in den hiesigen Städten, da sie viel Wert auf Sicherheit legen, wie es in dem Papier heißt, aber dennoch wird Berlin ebenso wie Frankfurt, München und Hamburg als überteuert angesehen.

Das Urteil der Immobilien-Profis, die den Wert der Immobilien bewerten, lautet häufig „überteuert“. Mehr als 800 Immobilien-Profis nahmen an der Befragung teil und die Antworten fielen recht „sportlich“ aus. Sie bewerten die Preise für Immobilien in den deutschen Großstädten, ebenso wie in anderen europäischen Metropolen, als „weit fortgeschritten“, „Nah am Gipfel“ oder einfach „überteuert“.

Offenbar wird es manchen Anlegern nun zu bunt. Sie wenden sich von Deutschland ab und ziehen Großbritannien vor. Vom 4. Quartal 2017 bis zum 3. Quartal 2018 investierten sie 68 Milliarden Euro auf der Insel in Immobilien. Laut den Experten verfügt Deutschland über zu wenig Zielobjekte und sind diese vorhanden, dann sind sie zu teuer. Eben aus diesem Grund war es Großbritannien möglich, trotz des bevorstehenden Brexits an Deutschland vorbeizuziehen.

Auf dem europäischen Platz 3: Berlin und Frankfurt

Der 2019 geplante Brexit macht sich innerhalb von Deutschland jetzt bemerkbar, wie die PwC-Studie zeigt. Die Immobilieninvestments stiegen in Frankfurt, das viele der Londoner Banken anzieht, enorm. In Wohnungen und Häuser am Main wurden 8 Milliarden Euro investiert und das ist ein Plus von über 14 % binnen der Jahresfrist. Frankfurt holte damit in Hinsicht auf das Volumen Berlin ein. Die beiden deutschen Metropolen belegen gemeinsam den dritten Platz hinter Paris und London.

Doch Berlin wird weiterhin begehrt bleiben, laut der PwC-Studie – trotz der Skepsis über die hohen Immobilienpreise. Ein jeder der in Berlin eine Immobilie erwerben möchte, der sollte auf eine hilfreiche Immobilienagentur in Berlin setzen. Denn anderweitig wird es schwer sein, aufgrund der aktuellen Marktlage, als Laie den Überblick zu behalten und die guten von den schlechten Angeboten zu separieren.

Wie ist es zukünftig um den Immobilienmarkt in Berlin bestellt?

Die Preise scheinen an einigen Ecken wieder zu stagnieren. Langsam aber sicher hat es den Anschein, dass die Grundstückspreise ihr Limit erreicht haben. Die angesagtesten Gegenden wie der Kurfürstendamm, Gendarmenmarkt oder der Pariser Platz verzeichneten zuletzt keinerlei Preiserhöhungen bei den Grundstückspreisen. Anstelle dieser Lagen sind insbesondere die äußeren Bezirke in den Fokus gerückt. Aktuell gelten Spandau, Köpenick und Marzahn als günstig. Dort liegen die Miet- als auch die Kaufpreise derzeit noch im akzeptablen Rahmen. Eben aus diesem Grund ist es ratsam, dass Interessenten sich auf diese Bezirke konzentrieren. Im besten Fall ist es möglich, dort nicht nur eine verhältnismäßig günstige Immobilie zu erwerben, sondern zugleich eine entsprechende Wertanlage. Aber hier gilt ebenfalls, dass keine Zeit zu verlieren ist, denn ähnlich wie in den zentralen Bezirken ist auch dort ein Anstieg der Immobilien- und Grundstückpreise bereits zu verzeichnen.

Fazit ist, dass die Studienautoren selbst bei den Mietsteigerungen keine Entwarnung geben. Sie rechnen hier ebenfalls mit Aufschlägen in Frankfurt und Hamburg – doch allen voran in Berlin. Europaweit wird die Hauptstadt am lukrativsten bewertet. Es heißt, dass „die Liebesbeziehung der Immobilienbranche mit Berlin auch 2019 weitergehen wird“. Der Grund: Ein jeder will dort sein, wo die Mieten durch die Decke gehen.

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