Hugo-Boss-Chef gibt Luxussegment auf

Der neue Hugo-Boss-Chef Mark Langer hat sich von der Vision seines Vorgängers, ins Luxussegment vorzustoßen, verabschiedet. „Erstens waren wir nie wirklich im Luxussegment. Aber schon mit dem Ziel haben wir manchen Kunden verloren“, sagte Langer dem „Handelsblatt“.

„Weil es den einen oder anderen abgeschreckt haben mag, wenn im Schaufenster des Flagshipstores nur sehr hochpreisige Einzelmodelle hingen. Wir müssen akzeptieren, dass wir nicht Kiton oder Brioni sind, sondern ein hochwertiger industrieller Modehersteller.“ Hugo Boss sei schneller auf den Wachstumspfad zurückgekehrt, als es viele in der Öffentlichkeit erwartet hätten, sagte der 49-Jährige. „Wir haben die Kosten schnell in den Griff bekommen und unsere Strategie überarbeitet.“ Das Ergebnis könne „sich sehen lassen. Im Schlussquartal 2017 haben wir den Umsatz auf vergleichbarer Fläche um sieben Prozent erhöht. Das ist die größte Steigerung seit mehr als fünf Jahren.“ Von 20 unrentablen Shops, die der neue Chef dichtmachen wollte, seien 15 bis Ende vergangenen Jahres geschlossen worden. Bei fünf weiteren lasse man die Mietverträge auslaufen. Aber Langer will nicht nur sparen: „Wir wollen mehr Umsatz auf der bestehenden Fläche erzielen und dazu auch alle Läden modernisieren. Sie sollen heller und einladender aussehen. Die ersten im neuen Design haben wir vor kurzem in Dubai, Genf und Birmingham eröffnet.“ An seiner Damenmode will Langer zwar auf jeden Fall festhalten. Aber die Tage des New Yorker Designer-Stars Jason Wu scheinen in Metzingen gezählt: „Für unsere Women‘s Wear haben die internationalen Modeschauen nicht mehr die große Bedeutung wie noch vor ein paar Jahren“, sagte Langer. „Sie hatten zwar einen PR-Effekt. Wir konnten die bisweilen ausgefallenen Teile aber danach nur selten in die Geschäfte bringen. Deshalb werden wir mit Jason nach der Fashion Week in New York, die diese Woche stattfindet, über unsere künftige Zusammenarbeit sprechen.“ Der Boss-Chef weiter: „Die Kooperation war für beide Seiten sehr fruchtbar, läuft aber nun auch schon fünf Jahre. In der Modebranche ist das eine lange Zeit.“

Foto: Frau mit Einkaufstasche, über dts Nachrichtenagentur

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