Kirchen fehlen 14.000 Pfarrer

Die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland kämpfen mit einem dramatischen Personalmangel bei Priestern und Pastoren. Wie das Nachrichtenmagazin Focus schreibt, erwartet das Zentralkomitee der deutschen Katholischen Kirche, dass bis 2030 etwa 7.000 von den aktuell rund 13.500 Priesterstellen nicht mehr besetzt werden können. Eine solche Entwicklung sei „katastrophal“, sagte ZDK-Präsident Thomas Sternberg dem Focus.

„Wir werden die gewohnten Strukturen nicht mehr halten können. Laien müssen in Zukunft viel mehr Aufgaben übernehmen können.“ Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat vergleichbare Probleme, schreibt Focus weiter. Der Pfarrerverband geht davon aus, dass sich die Zahl der derzeit etwa 21.000 Pfarrerinnen und Pfarrer um rund ein Drittel reduzieren wird. Demnach können bis 2030 ebenfalls rund 7.000 Stellen nicht nachbesetzt werden. „Das führt jeden einzelnen Pfarrer an seine Belastungsgrenze – und darüber hinaus“, sagte Andreas Kahnt, Vorsitzender des Pfarrerverbands. „Die Kirchen müssen das Problem unbedingt anpacken“, sagte Lars Castellucci, religionspolitischer Sprecher der SPD dem Focus. „Dazu braucht es vor allem Vorbilder, die ausstrahlen, dass sie ihre Berufung leben.“ Castellucci hinterfragt die derzeitige Ausbildung. „Ist es wirklich nötig, dass alle Priester Altgriechisch und Latein so intensiv lernen müssen? Und es braucht auch für Späteinsteiger, die sich im Laufe ihres Berufslebens umorientieren, Wege in den Beruf als Pfarrer oder Pfarrerin.“

Foto: Katholischer Pfarrer bei einer Messe zwischen Ministranten, über dts Nachrichtenagentur

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