Maas verurteilt Anschlagsserie in Afghanistan

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat die jüngste Anschlagsserie in Afghanistan verurteilt. „Wir sehen momentan eine gefährliche Entwicklung in Afghanistan. Die verabscheuungswürdigen Anschläge der letzten Tage – unter anderem auf eine Geburtsklinik – verurteilen wir aufs Allerschärfste“, sagte Maas den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Freitagsausgaben).

Zudem kündigte er Hilfe für die Hinterbliebenen des Anschlags vom Dienstag in einer Kabuler Geburtsklinik an: „Deutschland unterstützt die Betroffenen des Angriffs auf das Krankenhaus und kümmert sich um die Angehörigen der Opfer“, so der SPD-Politiker. Zwei Tage nach den schweren Anschlägen in Afghanistan mit mehr als 50 Toten sind im Osten des Landes erneut Zivilisten getötet worden. Mindestens fünf Menschen seien bei einer Explosion einer Autobombe vor einem Militärgebäude in der Hauptstadt Gardis der Provinz Paktia getötet worden, teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Maas warnte vor einem Rückfall ins Chaos in dem Bürgerkriegsland: „Die Aufständischen verfolgen mit diesen perfiden Anschlägen das Ziel, Afghanistan zurück in eine Spirale von Gewalt und Gegengewalt zu führen.“ Afghanistan dürfe nicht wieder „in diese alten Muster verfallen, die letzten Endes nur weiteres Leid für die Zivilbevölkerung bedeuten würden“. Afghanistan brauche jetzt ist eine echte Waffenruhe. „Nur so kann es Fortschritte im Friedensprozess geben, den das Land so dringend benötigt“, so der Außenminister weiter. Dazu müssten sich die Taliban zu politischen Verhandlungen bekennen, die zu Frieden und Sicherheit im Land führen sollen. „Die Waffen müssen endlich schweigen, damit die Afghaninnen und Afghanen miteinander reden können“, forderte Maas. Aus der Opposition wird derweil der Ruf nach Konsequenzen für das deutsche Engagement laut. Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Alexander Graf Lambsdorff, erwartet größeren Einsatz von der Bundesregierung. „Deutschland darf nicht in einer außenpolitischen Corona-Schockstarre versinken, sondern muss in Afghanistan zu einer aktiven Rolle zurückkehren“, sagte Lambsdorff den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. Das Abkommen zwischen den USA und den Taliban habe bisher weder Frieden noch Sicherheit gebracht. „Deshalb muss Bundesaußenminister Heiko Maas in Washington darauf drängen, dass die afghanische Regierung in die Verhandlungen mit einbezogen wird“, forderte der FDP-Politiker. Die NATO-Partner müssten „umgehend“ den Dialog über die US-Abzugspläne suchen und das Engagement des Bündnisses in Afghanistan einer kritischen Evaluation unterziehen. Der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin sprach von einem „brüchigen und erratischen Deal“, den US-Präsident Donald Trump im Februar mit den Taliban geschlossen habe. Trump sei „kein ehrlicher Makler“. Ihm sei es „um jeden Preis um einen Abzug aus einem gescheiterten Einsatz vor der US-Präsidentenwahl“ gegangen, so der Grünen-Politiker. Die USA ließen eine tragfähige Strategie für Afghanistan vermissen. Trittin forderte daher den Abzug der Bundeswehr. „Das ist keine Basis für eine Fortsetzung des deutschen Militäreinsatzes. Es ist nach gut 20 Jahren Zeit, endlich den Abzug vorzubereiten und die Mission Resolute Support geordnet zu beenden“, sagte er den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“.

Foto: Afghanistan, über dts Nachrichtenagentur

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