Nestlé will Zuckergehalt in europaweit reduzieren

Der weltweit größte Lebensmittelkonzern Nestlé will den Zuckergehalt in seinen Produkten in Europa bis 2020 um fünf Prozent reduzieren. „Seit 2014 haben wir den Zuckergehalt in Deutschland um gut sechs Prozent reduziert – und in den nächsten Jahren soll er europaweit um weitere fünf Prozent sinken“, sagte die Vorstandsvorsitzende von Nestlé Deutschland, Béatrice Guillaume-Grabisch, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). Das bedeute bis 2020 18.000 Tonnen Zucker weniger.

Beim Schokoriegel Kit Kat habe der Konzern im deutschen Markt durch eine neue Rezeptur bereits 235 Tonnen eingespart – das seien 1.500 Badewannen voll. Grundsätzlich werden die Dickmacher Salz und Zucker aber nicht gänzlich aus den Nestlé-Produkten verschwinden. „Sie sind Geschmacksträger und dienen seit dem Mittelalter der Konservierung – Fleisch wurde mit Salz, Früchte mit Zucker haltbarer gemacht. Heute können wir diese Zutaten aber sparsamer einsetzen, weil die Ernährung und der Geschmack besser erforscht sind“, sagte Guillaume-Grabisch. Die Nestlé-Deutschlandchefin macht sich für eine noch klarere Aufklärung der Verbraucher über Inhaltsstoffe stark: „Wir wollen die Informationen über Nährstoffe so einfach wie möglich vermitteln, ohne ihn zu verwirren.“ Allerdings müssten die Regelungen europaweit einheitlich sein und von allen Regierungen akzeptiert werden, damit die Produkte weiter überall verkauft werden könnten. Als Alternative zur Nährwert-Ampel, die von Verbraucherschützern bevorzugt wird, hat die Industrie einen eigenen Vorschlag entwickelt. Dieser orientiert sich an Portionsgrößen statt an 100-Gramm-Bewertungen. Den Vorschlag wollen die Lebensmittelhersteller mit ihren Stakeholdern – Verbänden, Handel und Ministerien – besprechen. „In Deutschland ist dies derzeit etwas schwierig, da die neue Regierung noch nicht steht“, sagte Guillaume-Grabisch den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wir wollen eine Kennzeichnung aus Verantwortung für den Verbraucher schaffen, die von allen mitgetragen wird. Doch dies ist ein Prozess. Ein Termin für die Einführung steht deshalb noch nicht fest.“ An der häufig kritisierten Verpackung der Nespresso-Kapseln will der Konzern nichts ändern. „Ihr Ruf ist schlechter als die Realität“, sagte die Vorstandsvorsitzende. „Die Kapseln halten perfekt das Aroma, sind aus Aluminium und können zu 100 Prozent recycelt werden. Man kann sie in den gelben Sack geben oder in jedem Nespresso-Laden abgeben.“

Foto: Süßigkeiten, über dts Nachrichtenagentur

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert