Ökonomen: Flüchtlinge werden den Fachkräfte­mangel nicht beheben

Führende Ökonomen warnen vor überzogenen Erwartungen bei der Vermittlung von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt: „Es ist eine Illusion zu glauben, dass wir unseren Fachkräftemangel mit Asylbe­werbern und Kriegsflüchtlingen lösen können“, sagte Klaus Zimmermann, Chef des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), dem Nachrichten­magazin „Focus“. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass ausländische Arbeitneh­mer oft nur temporär hier bleiben“, sagte Zimmermann. „Viele gehen wie­der zurück, wenn sich die Zustände in ihren Heimatländern wieder bes­sern.“

Außerdem könne man das Qualifikationsniveau der Asylbewerber kaum einschätzen. „Wir wissen nicht, über welche Qualifikationen diese Menschen verfügen. Es gibt bislang keinerlei belastbare Erkenntnisse“, sagte Zimmermann. Auch Christoph Schmidt, Chef der Wirtschaftsweisen, plädiert für eine klare Trennung zwischen Flüchtlings- und Arbeitsmigration. „Es wäre aus meiner Sicht falsch, die Asylpolitik zu ökonomisieren“, sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung dem Nachrichtenmagazin. Deutschland verfüge bereits über ein modernes und liberales Einwanderungsrecht, das lediglich besser genutzt und an einigen Stellen attraktiver gestaltet werden müsse, sagte der Ökonom. „Das Aufenthaltsgesetz könnte so geändert werden, dass neben Akademi­kern auch Personen mit Berufsausbildung oder Arbeitserfahrung bis zu 12 Monate zur Jobsuche in Deutschland sein können“, so Schmidt.
Foto: Flüchtlinge an einer Aufnahmestelle, über dts Nachrichtenagentur

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