Reporter ohne Grenzen kritisiert Todesurteile im Fall Khashoggi

Die Journalisten-Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat die Todesurteile gegen fünf Angeklagte im Fall des ermordeten saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi scharf kritisiert. Man befürchte, „dass damit die Wahrheit über die eigentlichen Drahtzieher vertuscht werden soll“, teilte ROG am Montag mit. „Wenn diese fünf Personen hingerichtet und für immer zum Schweigen gebracht werden, kommt möglicherweise niemals die Wahrheit ans Licht“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr.

„Wir gehen nicht davon aus, dass die Todesstrafe hilft, Gerechtigkeit zu schaffen – im Gegenteil.“ Stattdessen fordere man die „vollständige Aufklärung des Verbrechens“ inklusive der Bestrafung der Drahtzieher und der politisch Verantwortlichen. Zuvor hatte ein Gericht in Saudi-Arabien fünf Menschen zum Tode und drei weitere Personen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Khashoggi war Anfang Oktober 2018 im saudi-arabischen Generalkonsulat in Istanbul getötet worden. Zunächst galt er lediglich als vermisst, nachdem er das Konsulat betreten und nicht wieder verlassen hatte. Mehr als zwei Wochen später hatte Saudi-Arabien aber die Tötung Khashoggis an jenem Tage eingestanden. Khashoggis Leiche wurde nie gefunden. Der Journalist war 2017 ins Exil in die USA geflüchtet und hatte von dort unter anderem eine „Ein-Mann-Herrschaft“ in Saudi-Arabien kritisiert.

Foto: Saudi-Arabien, über dts Nachrichtenagentur

 

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