Roboterautohersteller Waymo sucht Nähe zu europäischen Autobauern

John Krafcik, Chef des zum Alphabet-Konzern gehörenden Roboterautoherstellers Waymo, sucht die Nähe zu europäischen Autobauern und grenzt sich vom Mutterkonzern ab. „Wir wurden gegründet, um separat von Google zu agieren und sind eine eigenständige Firma“, sagte der Manager dem „Handelsblatt“. Es sei wichtig zu wissen, „dass Waymo nicht Google ist“.

Krafcik verstehe sich als „Wegbereiter“ für die europäischen Hersteller, nicht als Revolutionär. „Ich habe das Gefühl, der Ruf, den wir vielleicht in der traditionellen Autoindustrie haben, ist: Diese Typen wollen nur alles umwälzen.“ Waymo suche hingegen nach Partnern, die Fahrzeuge für die autonome Flotte der Alphabet-Tochter liefern könnten. Die bisherige Skepsis der Autokonzerne führt der Manager auf einen „Mangel an gegenseitigem Verständnis“ zurück. Auch die Passagierinformationen der Fahrroboter sollen nach Möglichkeit nicht an Alphabet weitergeben werden, erklärte Krafcik. „Ich denke, unser Wunsch würde sein, dass diese Daten Waymos Daten sein sollen, weil Waymo den Service anbietet.“

Derzeit bietet die Firma einen führerlosen Fahrservice in einem Pilotprojekt in Phoenix an. Ende des Jahres will Krafcik den Taxiservice in weiteren US-Städten ausrollen. Für den Aufbau der US-Roboterflotte orderte Waymo 62.000 Fahrzeuge von Fiat-Chrysler. Mit dem britischen Hersteller Jaguar will Krafcik 20.000 Modelle eines autonomen I-PACE bauen. Für den möglichen Schritt nach Europa benötige er „sehr viel mehr Fahrzeuge“, kündigte der Waymo-Chef an. „Ein allgemein zugänglicher Service wie in Phoenix ist vielleicht noch einige Jahre entfernt“, glaubt er. „Bis zum Start eines Pilotprojekts könnte es hingegen weniger lange dauern.“ Waymo, eine Schwesterfirma von Google, hatte ihre autonomen Fahrzeuge vor knapp vier Wochen erstmals in Europa getestet und angedeutet, die Roboterflotte demnächst auch auf europäische Straßen schicken zu wollen.

Foto: Autobahn, über dts Nachrichtenagentur

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