Der Start von Russlands WTO Mitgliedschaft am 22. August 2012 hat einen wichtigen Impuls für die Handelsbeziehungen mit Europa gesetzt. Besonders Hamburg profitierte von den erleichterten wirtschaftlichen Möglichkeiten. „Der Abbau der Handelsbarrieren hat Hamburgs Rolle als wichtigstem Umschlagplatz für den Außenhandel Russlands mit der Europäischen Union und Übersee gestärkt“, sagt Jutta Ludwig, Vorsitzende der Geschäftsführung der HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH. Inzwischen sind rund 150 Unternehmen mit russischen Muttergesellschaften, 25 von ihnen kamen in den letzten zwölf Monaten mit Unterstützung der HWF.
Auch der Umschlag von Waren über den Hamburger Hafen wächst überproportional. Russland ist nach China der zweitwichtigste Handelspartner im seeseitigen Containerverkehr des Hamburger Hafens. Er wuchs im Jahr 2012 um 13,3 Prozent auf rund 676.000 TEU. Auch im ersten Halbjahr 2013 konnten die Containertransporte per Schiff zwischen Hamburg und Russischen Häfen mit 8,3 Prozent auf 343.000 TEU deutlich zulegen. Grund für diese positive Entwicklung sind mehrere in Hamburg neue Feederliniendienste in die Ostsee, die auch in den russischen Häfen St. Petersburg und Ust-Luga halt machen. Rund 92 Prozent des Russlandverkehrs über Hamburg wird mit dem russischen Ostseehafen St. Petersburg abgewickelt.
Auf russischer Seite wird diese Entwicklung positiv kommentiert. Ivan Khotulev Generalkonsul der Russischen Föderation in Hamburg: „Dem WTO-Beitritt Russlands folgt die Liberalisierung der Handelsbeziehungen zu allen Mitgliedsländern dieser Organisation. Sinkende Zölle bieten günstigere Möglichkeiten auch für Hamburger Unternehmer an. Ich bin überzeugt, dass das Handelsvolumen der Güter, die im Seegüterverkehr via Hamburg verfrachtet werden, ständig zunehmen wird. Das Potenzial ist immens“.
Aber nicht nur Waren finden ihren Weg nach Hamburg. Für russischstämmige Unternehmen ist Hamburg ein wichtiger Standort. Rund 150 russischstämmige Firmen haben sich inzwischen in Hamburg niedergelassen – die meisten mit Unterstützung der HWF. Sie kommen vor allem aus den Branchen Logistik, Schifffahrt und Lebensmittelhandel. Der aktuelle Trend liegt jedoch im Bereich IT und Medien.
Hintergrund des WTO-Beitritts Russlands
Am 10. Juli 2012 hat die Staatsduma, das Unterhaus des russischen Parlaments, dem Beitritt der Russischen Föderation zur Welthandelsorganisation WTO zugestimmt. Nach der Ratifizierung des Protokolls durch Präsident Putin ist Russland seit dem 22. August 2012 vollständiges WTO-Mitglied sein. Damit ist der Weg frei für den weiteren Abbau von Handelsbarrieren. Diesem Schritt ging ein 18 Jahre dauernder Verhandlungsmarathon voraus. Die Verpflichtung Russlands schließt unter anderem eine Senkung der Importzölle bis 2015 im Schnitt von derzeit 9,5 auf rund 6 Prozent ein. Wie sich dieser Abbau von Handelsbarrieren auswirken kann, zeigt das Beispiel China. Seit dem Beitritt Chinas zur WTO im Jahr 2001 hat sich der Außenhandel Deutschlands mit dem „Reich der Mitte“ fast verfünffacht und der Containerverkehr Chinas über den Hamburger Hafen etwa um das Vierfache zugenommen. Fast 500 chinesisch investierte Firmen sind derzeit in Hamburg aktiv
Über die HWF
Die HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH ist ein privatwirtschaftlich geführtes Beratungsunternehmen, das Unternehmen bei Expansions-, Restrukturierungs- und Investitionsprojekten in Hamburg unterstützt. Die HWF ist zentrale Anlauf-, Beratungs- und Servicestelle für die gesamte Wirtschaft. Wesentliche Unternehmensziele sind die Betreuung der in Hamburg ansässigen Betriebe und die nationale und internationale Akquisition neuer Firmen für den Wirtschaftsstandort Hamburg. Zudem widmet sich die HWF dem Standort-Marketing. Die branchenspezifische Beratung erfolgt bei der HWF in Zusammenarbeit mit den Cluster-Managements von Erneuerbare Energien Hamburg, Hamburg@work, der Logistik-Initiative Hamburg, dem Luftfahrtcluster der Metropolregion Hamburg sowie dem Maritimen Cluster Norddeutschland.