Schulverbände gegen Kopftuchverbot für Mädchen in NRW

In der Debatte über ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren stellen sich Schulverbände gegen den Vorstoß der NRW-Landesregierung. „Diese Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt scheint wenig sensibel und hilfreich“, sagte die Landesvorsitzende des Grundschulverbands, Christiane Mika, der „Rheinischen Post“ (Mittwochsausgabe). „Für den Grundschulverband besteht an dieser Stelle keinerlei Handlungsbedarf.“

Mika, die selbst Leiterin einer Grundschule im Dortmunder Norden ist, fügte hinzu, an ihrer Schule seien von 345 Schülern 280 Muslime; sechs Mädchen trügen Kopftuch. Skeptisch äußerten sich auch die Gesamtschulleiter. „Auch wenn die Anzahl der Kinder mit Kopftuch an den Gesamtschulen zugenommen hat, ist das derzeit kein relevantes Phänomen“, sagte Mario Vallana, Landessprecher der Schulleitungsvereinigung der Gesamtschulen: „Grundsätzlich halten wir nicht viel von pauschalen Verboten. Ziel der Gesamtschulen ist es, möglichst viele Kinder zu integrieren. Ein Verbot dürfte da mehr Probleme provozieren als lösen.“

Foto: Kinder spielen auf einem Schulhof, über dts Nachrichtenagentur

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Ein Kommentar

  1. Für Weltanschauungsmündigkeit ab 18 Jahren.

    Ich finde, das Kopftuch-Problem sollte in einem größeren Zusammenhang gesehen werden.
    Wie ein Mensch die Welt anschaut – ob z.B. religiös oder nichtreligiös – ist eine so grundlegend wichtige Angelegenheit, dass die Entscheidung darüber, ob man sich einer bestimmten Weltanschauungsgemeinschaft anschließt, erst bewusst mit 18 Jahren mit voller Verantwortung getroffen werden sollte. Dann wäre noch immer Gelegenheit, sich z.B. taufen oder beschneiden zu lassen, ein Kopftuch zu tragen bzw. Mitglied einer nichtreligiösen (z.B. humanistischen oder atheistischen) Weltanschauungsgemeinschaft zu werden.
    In den Jahren davor wäre es die Aufgabe von Eltern wie Staat, dem heranwachsenden Menschen möglichst viel emotionale und verstandesmäßige Unterstützung zu geben, mit den Schwierigkeiten des Lebens zurechtzukommen und einen tragenden Sinn im Leben zu finden. Hierbei sollte ein für alle Schüler verbindlicher Weltanschauungsunterricht den bisherigen sehr einseitigen, äußerst ungerechten und den Klassenverband spaltenden Religionsunterricht ablösen. Es sollte dabei möglichst objektiv über die wichtigsten religiösen wie nichtreligiösen Weltanschauungen informiert werden, so dass die Schüler dann nach und nach zu einer eigenständigen, selbst verantworteten Weltanschauung auf dem Boden der Menschenrechte gelangen könnten.

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