Der Trend in Deutschland geht immer mehr in Richtung „gebraucht, statt neu“. Das ist nicht nur nachhaltig und schont die Umwelt, sondern auch preislich deutlich günstiger für Kunden. Nicht umsonst feiern beispielsweise Portale wie eBay-Kleinanzeigen oder Kleiderkreisel große Erfolge. Second-Hand-Läden und Online-Shops sind derzeit ebenfalls erfolgreich unterwegs und das nicht nur im Bereich Mode. Im Prinzip lassen sich alle möglichen Waren gebraucht wieder weiterverkaufen und genau diesen Trend sollten junge Gründer und Menschen, die planen sich selbstständig zu machen, nutzen. Momentan ist es zwar so, dass Second-Hand-Läden und Re-Commerce-Shops die Welt geradezu überfluten. Wenn man jedoch seine passende Nische findet, kann das Unterfangen dennoch erfolgreich sein.
Ein Ladenkonzept erstellen
Es ist wohl eine der größten Fragen beim Gründen eines Second-Hand-Ladens: Welches Konzept will ich mit meinem Laden verfolgen? Besonders angesagt ist aktuell gebrauchte Mode. Hier kann man sich wohl sehr hohe Erfolgschancen versprechen, da nicht nur die Nachhaltigkeit dabei für potentielle Käufer eine Rolle spielt, sondern auch der modische Aspekt. Denn Kleidungsstücke aus vergangenen Tagen sind heutzutage angesagter den je. Generell gilt dabei: je älter, desto besser. Allerdings sollten sie noch in einem tadellosen Zustand sein. Ansonsten wird man sie doch eher schwer wieder los.
Besonders beliebt sind in diesem Zusammenhang sogenannte Kilo Sales. Dabei werden die Kleidungsstücke nicht pro Teil, sondern nach Gewicht abgerechnet. Sucht man sich beispielsweise ein T-Shirt aus, wird es günstiger sein, als eine schwere Lederjacke. Preise werden bestimmt durch Preiskategorien, die durch entsprechende Label aus dem Etikettendrucker deutlich werden.
Weitere Möglichkeiten, wie man sein Geschäft strukturieren kann, wären gebrauchte Möbel, gebrauchte Elektrowaren, wie etwa Waschmaschinen oder Computer, aber auch DVDs, Videospiele oder Bücher. Man kann wohl behaupten: Wenn etwas gebraucht erworben werden kann, es noch immer in einem guten Zustand ist, wird es bestimmt Umsatz bringen. Allerdings sollte man nicht alles anbieten, da sich der qualitativ hochwertige Second-Hand-Store in kurzer Zeit zu einem Ramschladen entwickeln kann.
Räume, Regale, Etikettendrucker
Je nachdem, für welches Konzept man sich entscheidet, sollte man sich auf die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten machen. Wenn man nicht gerade große Waren, wie etwa Kühlschränke oder Sofas anbietet, sollte man sich auf Bereiche konzentrieren, die fußläufig gut erreichbar sind. Läden für Second-Hand-Mode laden generell zum Stöbern ein und ziehen in der Regel viel Durchgangsverkehr an. Die Besucher nehmen durch die niedrigen Preise meistens einfach so ein bis zwei Stücke mit. Um den Kundenkreis noch zu erweitern ist es zusätzlich möglich die angebotenen Waren auch im Internet anzubieten.
Die Größe des Ladelokals sollte idealerweise so sein, dass sich die Kunden nicht gegenseitig auf die Füße treten. Allerdings sollte man gerade zu Anfang bedenken, dass möglicherweise noch nicht so viele Waren zum Verkauf vorhanden sind, was den Laden direkt etwas leer wirken lassen kann. Deshalb ist es sinnvoll, sich vor der Eröffnung einen Grundstock an Waren anzuschaffen. Hier sollte man vor allem auf Preis und Qualität achten, damit man die Sachen später gewinnbringen weiterverkaufen kann. Beschädigte Ware sollte gar nicht erst angenommen werden.
Im Anschluss wird die Ware in passende Verkaufsregale geräumt. Dazu kann man sich ebenfalls nach Gebrauchtwaren umschauen. Wie beispielsweise auf einem Flohmarkt oder im Internet. Vor dem Einräumen sollte die Ware etikettiert werden. Entsprechende Label kann man beispielsweise mit einem Etikettendrucker für Industrie und Handel anfertigen. Generell empfiehlt sich ein solcher Label Drucker, da man ansonsten sehr viel Zeit für die handschriftliche Etikettierung aufbringen müsste. Zudem lassen sich Abläufe mit Hilfe von Barcodedruckern einfacher auch digital abwickeln.
Kaufmännische Erfahrung
Wie bei jeder Gründung ist es leider mit der Idee, einen Second-Hand-Laden ins Leben zu rufen, nicht getan. Wer keine kaufmännische Erfahrung hat, kann nämlich ganz schnell an seine Grenzen stoßen. Ideal ist eine Ausbildung oder sogar ein Studium in diesem Bereich. Kann man beides nicht vorweisen, kann man spezielle Gründerseminare besuchen.
Eine weitere Voraussetzung ist, dass man die Lage am Markt kennt. Dazu sollte man sich ein wenig vor Ort schlau machen und sich einige Fragen stellen:
- Gibt es ein ähnliches Konzept vor Ort schon?
- Wie ist es umgesetzt?
- Was finde ich gut?
- Was finde ich schlecht?
- Ist das meine Zielgruppe?
Vielleicht kann man unverbindlich mit dem Besitzer sprechen, wie es in dem Laden so läuft. Oft sieht man aber auch direkt anhand der Kundschaft, ob das Konzept aufgeht.
Um seinen eigenen Laden zu pushen, sollte man sich entsprechende Werbemaßnahmen ausdenken. Flyer sind wohl das einfachste Mittel. Kleine Aktionen kommen ebenfalls bei potentiellen Kunden gut an und sorgen im Idealfall für mehr Zulauf.
Papierkram erledigen
Wenn das Konzept steht und man sich für einen Ort entschieden hat, muss man sich um die Anmeldung seines Gewerbes kümmern. Zusätzlich sollte man entsprechende Versicherungen abschließen und sich mit dem Thema Finanzierung befassen. Gründerkredite gibt es beispielsweise bei der KfW.
Generell sind die bürokratischen Hürden durchaus überwindbar, wenn es darum geht einen Second-Hand-Laden zu eröffnen. Die größte Schwierigkeit liegt eher in der Findung des Konzepts und der richtigen Umsetzung.