SPD gegen nationalen Gedenktag für Terroropfer

Die innenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Ute Vogt, will keinen nationalen Gedenktag für Terroropfer. „Den Wunsch kann ich aus Sicht der Hinterbliebenen sehr gut verstehen“, sagte Vogt den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Donnerstagsausgaben). Terroranschläge seien „besonders grausame und hinterhältige Angriffe auf unsere Gesellschaft, und sie reißen nicht mehr zu schließende Lücken in den betroffenen Familien“, so die SPD-Politikerin weiter.

Einen Gedenktag in Deutschland „in der Reihe der Gedenktage wie dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus oder dem Nationalen Gedenktag zum Aufstand des 17.Juni“ halte sie „trotzdem für problematisch“ und würde sich „diese Forderung nicht zu eigen machen“, sagte Vogt. Die Sprecherin der Opfer und Hinterbliebenen des Anschlags vom Breitscheidplatz, Astrid Passin, hatte zuvor erklärt, sie wolle im nächsten Jahr „eine Organisation gründen für deutsche Terroropfer im In- und Ausland“. Ihr erstes Ziel sei es dann, „einen nationalen Gedenktag für alle Terroropfer einzuführen. So etwas gibt es bisher nicht. Alle Betroffenen haben das Recht zu trauern.“ Bisher liege der Fokus „oft auf dem Breitscheidplatz“, so die Berlinerin, die bei dem Anschlag ihren Vater verlor. Sie könne sich allerdings „vorstellen, dass sich da einige benachteiligt fühlen“, sagte Passin den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. Dem wolle sie abhelfen. Die Sprecherin der Hinterbliebenen des Anschlags vom Breitscheidplatz beklagte zudem, dass die Versorgung der Opfer und Hinterbliebenen immer noch ungenügend sei. Bei Opfern, die erwerbsunfähig geworden seien, gebe es deshalb auch Existenzängste.

Foto: Gedenkkerzen am Breitscheidplatz, über dts Nachrichtenagentur

 

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