Der Deutsche Start-up-Monitor (DSM) versorgt Entscheider und potenzielle Gründer regelmäßig mit sehr detaillierten Informationen über die Entwicklung der Start-up-Szene in unserem Land. In den DSM fließen die Daten von 2.000 Start-ups, von 4.700 Gründern oder Gründerinnen und 24.000 Mitarbeitern dieses spannenden Wirtschaftssegments ein und werden hochgerechnet. Gemäß der schon vor 100 Jahren erstellten Prognose des Ökonomen Schumpeter bedrohen technische Innovatoren gewachsene Gefüge und so ist es auch gekommen.
Über eine halbe Million Gründerinnen und Gründer jährlich
Insgesamt haben im Jahre 2018 550.000 Gründerinnen und Gründer den Weg in die Selbstständigkeit beschritten. In etwa entspricht diese Zahl auch dem Zuwachs in den übrigen Jahren. Die Männer dominieren mit 84,3 Prozent noch immer deutlich die Szene. 81 Prozent der Gründer haben einen Hochschulabschluss. Mehr und mehr Menschen gehen das Risiko einer Unternehmensgründung ein und nutzen diesen Weg der Chance für die Zukunft, wie der Deutsche Start-up Monitor zeigt. Die dynamischsten Hotspots für die Gründung von Start-ups sind Berlin, Hamburg, München, der Raum Stuttgart-Karlsruhe und das Rheinland.
Berlin profitiert von seiner internationalen und schnell wachsenden Stadtbevölkerung. Berlin wird von den dort ansässigen Start-ups am besten bewertet. In München brillieren Großkonzerne und Inkubatoren, Universitäten und zahlreiche Netzwerke. Hamburg garantiert für die Logistik, die Fintech Szene oder im Bereich Social & Environmental Impact ausgezeichnete Rahmenbedingungen. Das Rheinland bietet mit zahllosen Universitäten, vielen Metropolen und Netzwerken herausragendes Potenzial einer Region im Strukturwandel. Stuttgart hat mit coachenden Acceleratoren, Automobil-Konzernen als Partner und neuen Ideen in den letzten Jahren ebenso wie das innovative Karlsruhe mächtig aufgeholt. Die durchschnittliche Teamgröße ist von 13,2 (2017) auf 15,7 (2019) gewachsen. Hinzu kommen Dienstleistung und Freelancer von außen. So können Marketing-Spezialisten beispielsweise bei Fivestar Bewertungen kaufen und damit die Markteinführung beschleunigen.
Existenzgründungen versus Start-up
Viele Gründer bauen ein traditionelles Unternehmen, sei es im Handwerk oder in der Dienstleistung auf. Start-ups dagegen setzen auf eine innovative Geschäftsidee. Die innovative Informations- und Kommunikationstechnologie stellt mit 30 Prozent den höchsten Anteil bei den Neugründungen, daneben sind noch Ernährung (10 Prozent), Medizin (9 Prozent) und Mobilität (7 Prozent) besonders stark. 62 Prozent der Start-ups gehören zur Digitalwirtschaft, bei 40 Prozent spielt die künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle im Geschäftsmodell. 36 Prozent der Start-ups sagen, ihr Geschäftsmodell liefere einen Beitrag zur nachhaltigen Green Economy. Die Finanzierungsstruktur ist differenziert, die geringe Rolle der Banken fällt auf:
- 81 % nutzen eigene Ersparnisse
- 39 % finden staatliche Gründungsförderungsmittel
- 40 % finden Investoren
- 13 % erhalten Bankdarlehen
- 13 % sind im Crowd Funding erfolgreich
Start-ups blicken optimistisch nach Vorne
Etwa 50 Prozent der jungen Firmen beteiligen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, meist über virtuelle Anteile. 50 Prozent der Start-ups blicken optimistisch in die Zukunft. 67 Prozent erwarten, dass demnächst die Lage deutlich besser wird. 89 Prozent der Firmen planen eine Erweiterung des Geschäfts in die Länder der EU. 67 Prozent sehen bürokratische Hemmnisse als ihren größten Feind, 42 Prozent sehen die Kapitalbeschaffung als größtes Problem. Politisch dominieren die Grünen-Wähler mit 43 Prozent klar das Feld der Start-ups. Relativ stark ist mit 28 Prozent die FDP vertreten, SPD und Linke bleiben ohne Chance und die CDU ist mit 11 Prozent weit abgeschlagen.