Stoiber: CDU und CSU am historischen Tiefpunkt

Edmund Stoiber, über dts NachrichtenagenturDer frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) sieht das Verhältnis von CDU und CSU an einem historischen Tiefpunkt angelangt. Es handele sich um „die größte inhaltliche Auseinandersetzung in der Geschichte der Unionsparteien“, sagte Stoiber der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe). Es gehe jetzt um die Substanz, warnte der CSU-Ehrenvorsitzende: „Betrachten wir uns als eine Partei der Mitte oder auch der demokratischen Rechten?“ Die CDU rief Stoiber laut SZ dazu auf, wieder zu gemeinsamen bürgerlichen Werten zurückzukehren, anstatt vor allem über künftige Koalitionen nachzudenken.

SPD und CDU wirft Stoiber vor, zu sehr um dieselben Wähler zu kämpfen und den Blick nach links und rechts von der Mitte vernachlässigt zu haben. Das sei auch der Grund, weshalb die beiden Volksparteien von einst 80 auf nun etwa 50 Prozent abgestürzt seien. Es sei für ihn „absolut unverständlich, warum CDU und SPD sich selbst so verengen und langfristig kleiner machen“, sagte Stoiber. CSU-Chef Horst Seehofer stellt unterdessen die geplante Klausur der beiden Unionsparteien infrage. Das Spitzenpersonal von CDU und CSU will sich Ende Juni treffen, um über gemeinsame Themen wieder zueinander zu finden. Das Treffen ergebe aber nur Sinn, wenn sich die Unionsschwestern auch wirklich in zentralen Fragen verständigen könnten, sagte Seehofer der SZ. Klärungsbedarf sehe er vor allem in der Wirtschaftspolitik und bei der Rente, sagte Seehofer. Darüber werde er kommende Woche mit Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel sprechen. Sollten sich die beiden Parteivorsitzenden nicht einigen können, müsse man die Klausur verschieben.

Foto: Edmund Stoiber, über dts Nachrichtenagentur

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