Studie: Positive Wirtschaftsentwicklung in Südosteuropa

Dubrovnik

Eine aktuelle Studie (PRISMA Die Kreditversicherung und GfK Austria) beleuchtet zum zweiten Mal das Wirtschaftsklima von Serbien, Kroatien, Slowenien und Bosnien Herzegowina. Diesmal auch im direkten Vergleich zu Österreich. Basis der Untersuchung sind 150 Unternehmen pro Land.

Sie empfinden das aktuelle und künftige Wirtschaftsklima ihres Landes immer deutlich besser als Unternehmen in Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina und Österreich. Ebenso planen sie deutlich mehr Exportaktivitäten und Investitionen.

„Die Region ist für Österreich historisch und wirtschaftlich interessant. Prisma prüft und beurteilt von Wien aus 29.000 Versicherungslimite mit 3,3 Mrd. Euro versichertem Volumen. Dahinter stehen 10.500 Unternehmen“, sagt der bei PRISMA zuständige Markenvorstand Ludwig Mertes. PRISMA Die Kreditversicherung ist innerhalb des Euler Hermes Konzerns für die Länder Slowenien, Kroatien, Serbien und Bosnien Herzegowina verantwortlich.

In den Südosteuropa-Wirtschaftsindex fließen Einschätzungen zur aktuellen und künftigen Gesamtsituation sowie zu geplanten Export-und Investitionstätigkeiten ein – d. h. der Index gibt auf einer Skala von 0-100 Punkten Auskunft über das jeweilige Wirtschaftsklima im Land. Je höher der Wert ist, desto positiver ist das Wirtschaftsumfeld.

Serbische Unternehmer sind Optimisten

Sie erreichen im SEE-Index 62 von 100 Punkten. Diese positive Stimmung herrscht sowohl bei den serbischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) wie auch bei den Konzernen. Dieser hohe Wert kommt vor allem deshalb zustande, weil 36% der befragten serbischen Unternehmen die Stimmung in ihrem jeweiligen Wirtschaftssektor mit (sehr) gut beurteilen, 62% von ihnen an eine weitere Verbesserung der Situation in den nächsten 12 Monaten glauben und bereit sind, weiter zu investieren (39 %) und den Export zu steigern (36 %).

Schon 2014 hat dieses Land mit positiver Grundstimmung trotz schwieriger Fundamentaldaten überrascht. „Der aktuellen Regierung gelingt es offensichtlich weiterhin gut, für ein positives Wirtschaftsklima zu sorgen und gute PR in eigener Sache zu machen“ analysiert Ludwig Mertes. In vielen Kategorien legt Serbien im Vergleich zu 2014 noch ein paar Prozentpunkte zu.

Bosnien Herzegowina erreicht den zweitbesten Indexwert hinter Serbien

Dieser hohe Wert ist dem Zutrauen der Konzerne im Land geschuldet. Sie erreichen 64 Punkte, während die KMU nur 50 Punkte verzeichnen. „Um ehrlich zu sein, dies ist für uns schon ein überraschendes Ergebnis angesichts der politischen Instabilität und der wirtschaftlichen Lage im Land. Aber vielleicht verleihen die überraschend vielen Investitionen aus dem arabischen Raum der Stimmungslage ein positives Momentum.“, kommentiert Mertes dieses Ergebnis.

Kroatien verharrt im Stimmungstief von 2014

Der SEE-Wirtschaftsindex ist nur um zwei Punkte von 51 auf 53 gestiegen. Kroatien bleibt damit Schlusslicht im Ländervergleich. „Die Entwicklung des BIP und das Ende der jahrelangen Rezession scheinen in der Bevölkerung noch nicht wirklich spürbar zu sein“, erklärt Mertes die verhaltene Stimmungslage. „Das dürfte auch daran liegen, dass die Hoffnungen, die viele Menschen auf die Wahlen letztes Jahr gesetzt hatten, enttäuscht wurden.“

Allerdings ist der Blick in die Zukunft positiver. 54 % der kroatischen Unternehmen gehen von einer Verbesserung der Situation in den nächsten 12 Monaten aus. Die gute Entwicklungsprognose ist vor allem den KMU zu verdanken.

Slowenien entwickelt sich positiv

Hier steigt der Score des Südosteuropa-Wirtschaftsindex im Jahresvergleich von 49 auf 54 Punkte an. Sowohl die kleineren als auch die größeren Unternehmen zeigen diese positive Tendenz. Der Index verbessert sich um 5 bzw. 6 Punkte. „In Slowenien scheint es nach einigen schwierigen Jahren wirklich aufwärts zu gehen.“, freut sich der Prisma Markenvorstand.

Österreich wurde heuer zum ersten Mal mit erhoben, um die Werte der südlichen Nachbarländer mit der Stimmung in Österreich vergleichen zu können. In der Erst-Analyse liegt Österreich mit 55 Punkten deutlich hinter Serbien (62) Punkten, aber relativ gleichauf mit Kroatien (53) und Slowenien (54). „Dieses unterdurchschnittliche Ergebnis ist für uns Ausdruck der Gefahr, dass Österreich an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren droht.“, sagt Ludwig Mertes. „Die Unternehmen scheinen zu spüren, dass der Reformstau in wichtigen Belangen der Politik auch auf die Performance der Unternehmen durchschlagen wird. Natürlich ist die Ausgangsbasis eine andere als in unseren südlichen Nachbarländern, aber es wäre unseres Erachtens verfehlt, diese Stimmungslage mit „Jammern auf hohem Niveau“ abzutun.“

Prisma ist im Euler Hermes Konzern nicht nur für österreichische Risiken verantwortlich, sondern auch für Südosteuropa (SEE). Unter diese Verantwortung fällt einerseits die Bonitätsprüfung aller Risiken in diesen Ländern. Andererseits bietet Prisma in Slowenien und Kroatien (dort in Kooperation mit der Allianz) auch Kreditversicherung an. In Serbien besteht eine eigene Tochtergesellschaft als Serviceorganisation. Gemeinsam mit GfK wird dieser Südosteuropa-Wirtschaftsindex nun jährlich Wirtschaftsdaten für österreichische Exporteure liefern.

Die Untersuchung wurde im Jänner 2016 durchgeführt. Zielgruppe waren kleine und mittlere Unternehmen (small and medium-sized enterprises, SME) und Konzerne (Corporate Companies), die Business to Business arbeiten. Methode: CATÍ (Computer Assisted Telephone interviewing). Pro Land wurden 150 Unternehmen befragt. Die Hälfte der Unternehmen waren KMU, die andere Konzerne.

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