Nach Angaben des Thüringer Landesamtes für Statistik stieg das Bruttoinlandsprodukt – die Summe der im Freistaat produzierten Güter und geleisteten Dienste – im ersten Halbjahr 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum real um 1,8 Prozent. Damit liegt der Freistaat knapp über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 1,7 Prozent.
„Die Thüringer Wirtschaft hat sich im ersten Halbjahr 2014 trotz weltweiter Krisen als erstaunlich robust erwiesen“, kommentiert Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt , die aktuellen Zahlen. Dabei seien die Industriebetriebe nach wie vor der Taktgeber der konjunkturellen Entwicklung. Aufgrund niedriger Inflation und einer äußerst stabilen Arbeitsmarktlage kam aber im 1. Halbjahr 2014 auch ein spürbarer Rückenwind von konsumfreudigen Verbrauchern.
„Jedoch wächst in den Thüringer Chefetagen die Unsicherheit und immer mehr Unternehmer verlieren ihren Optimismus. Das internationale Umfeld sah schon mal besser aus und auch im Inland fehlt es an klaren wirtschaftspolitischen Weichenstellungen“, gibt Grusser zu bedenken. Von neuen Rekordumsätzen müsse man sich deshalb vorerst verabschieden. Wenn wichtige Handelspartner wie Frankreich und Italien gegen die Rezession kämpften, habe das selbstverständlich auch weitreichende Auswirkungen auf Thüringen.
Trotz der zunehmenden Negativschlagzeilen warnt der IHK-Chef aber vor allzu großer Schwarzmalerei und Panikmache. Es gebe noch genügend Unternehmen, bei denen die Auftragsbücher gut gefüllt sind. „Das Wirtschaftswachstum wird sich im zweiten Halbjahr sicher verlangsamen, für eine Rezession gibt es bisher aber noch keine Anzeichen“, zeigt sich Grusser leicht zuversichtlich.
