Man soll die Feste feiern, wie sie fallen und es gibt viel mehr Gründe zum Feiern, als sich mancher vorstellen kann. Wer weiß schon, dass der Tag des Kusses am 6. Juli begangen wird, dass am 21. Januar Weltknuddeltag ist oder der Tag des deutschen Butterbrotes am 29. September gefeiert wird? Auch diese Woche gab es Grund zum Feiern, denn am 6. März war Tag der Tiefkühlkost.
Auch wenn mancher schmunzeln mag, hat dieser Tag einen ernsten Hintergrund und wird in diesem Jahr schon zum 30. Mal begangen. Bereits 1984 rief der damalige US-Präsident Ronald Reagan den „National Frozen Food Day“ am 6. März aus, um daran zu erinnern, dass Mut und Pioniergeist die Welt verbessern können. Das Datum geht dabei zurück auf den 6.März 1930, als in den USA zum ersten Mal tiefgekühltes Gemüse unter dem Namen „Birds Eye Frosted Foods“ verkauft wurde. Deutsche mussten übrigens noch bis zum Jahr 1957 warten, ehe es das erste Tiefkühlgericht, das aus Fischstäbchen und Spinat bestand, zu kaufen gab.
Tiefkühlprodukte haben unser Leben verändert
Tiefkühlkost ist die Bezeichnung für industriell hergestellte Lebensmittel, die durch das Verfahren der Tiefkühlung – in der Regel durch Schockfrosten – konserviert werden. Zur Tiefkühlkost zählen sowohl tiefgefrorene Zutaten für die Weiterverarbeitung als auch Fertiggerichte. Tiefgekühlte Fertigprodukte erleichtern den Alltag. Ein Griff in die Tiefkühltruhe genügt und in kurzer Zeit lässt sich ein fertiges Essen auf dem Tisch bringen. Kuchen und Torten gelingen auch dem ungeübten Bäcker und nicht zuletzt hat dank Tiefkühlung jetzt auch das Lieblingsgemüse zu jeder Jahreszeit Saison. Dabei ist Tiefkühlkost bei weitem nicht nur ein Ersatz wenn es mal schnell gehen soll. In den meisten Fällen sind Tiefkühlprodukte sogar besser als ihr Ruf.
Tiefkühlkost in Zahlen
Wie beliebt Tiefkühlprodukte sind, belegen folgende Zahlen. Kunden in Deutschland kauften im letzten Jahr rund 3,3 Millionen Tonnen Tiefkühlkost. Pro Kopf gerechnet, verbrauchte demnach jeder Deutsche 41 Kilogramm an gefrosteten Lebensmitteln.
Doch wie sieht die Verteilung aus? Was sind die Lieblingsprodukte der deutschen Verbraucher. Die VuMA Arbeitsgemeinschaft, die sich mit der Verbrauchs- und Medienanalyse befasst, ging der Sache nach und befragte in den Jahren 2011 bis 2013 rund 23.000 Deutsche im Alter ab 14 Jahren nach ihren Favoriten.
Es ist sicher nicht verwunderlich, dass gerade Gemüse mit weitem Abstand die Rangliste anführt. 62,5% der Deutschen nutzen tiefgefrorenes Gemüse ein oder mehrmals im Monat. Mit 43,4% folgt beinahe erwartungsgemäß Tiefkühlpizza, während die ebenfalls zu den Tiefkühlklassikern zählenden Pommes mit 37,7% nur knapp von gefrosteten Kräutern, die 38,9% der Befragten häufig nutzten, auf den vierten Platz verwiesen wurden.
Rund ein Viertel der Studienteilnehmer gab an, auch Fleisch und Geflügel sowohl in unzubereitetem, als auch in zubereitetem Zustand regelmäßig zu verwenden. Ähnlich liegen die Verbrauchswerte bei Baguettes, Kartoffel-Fertigprodukten und den besonders bei Kindern beliebten Fischstäbchen.
Ein Plädoyer für die Tiefkühlkost
Lange Zeit wurde der Tiefkühlkost nachgesagt, sie sei ernährungsphysiologisch weniger wertvoll oder gar ungesund. Dies ist mittlerweile eindeutig widerlegt. Gerade Tiefkühlgemüse meist mehr gesunde Inhaltsstoffe als frische Lebensmittel, die nach längerem Transport und mehrtägiger Lagerung im Laden zu finden sind. Gemüse wird erntefrisch schockgefroren. Aufgrund der extrem tiefen Temperaturen kommt es kaum zu Zellzerstörungen, so dass alle wichtigen Vitamine und Inhaltsstoffe erhalten bleiben.
Selbst Spitzenköche plädieren in einigen Bereichen für die Verwendung von tiefgekühlten Waren und Halbfertigprodukten, wie beispielsweise TK-Erbsen oder Blätterteig.
Einige Kritiker führen gern eine zweifelhafte Energiebilanz als Argument gegen Tiefkühlprodukte ins Feld. Das Deutsche Tiefkühlinstitut hat daraufhin ermitteln lassen, dass die Produktion von Tiefkühlkost nicht klimaschädlicher als die Herstellung „vergleichbarer Produkte“ sei. Diese etwas schwammige Erklärung ist sicher nicht geeignet, Zweifel auszuräumen, denn um Tiefkühlprodukte zu lagern, ohne die Kühlkette zu unterbrechen, ist eine durchgehende Temperatur von -18°C erforderlich. Diese zu erzeugen erfordert einen nicht unerheblichen Energieaufwand. Wer also in diesem Bereich sichergehen will, der sollte grundsätzlich nur auf saisonale Produkte zurückgreifen.
Grafik: © Statista