Tönnies-Äußerung: Afrikabeauftragter will sachliche Debatte

Der Persönliche Afrikabeauftragte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Günter Nooke (CDU), fordert nach der Kritik an Äußerungen von Schalke-Aufsichtsratschef Clemens Tönnies zum afrikanischen Bevölkerungswachstum eine ehrliche Debatte über dieses Thema. „Die von Tönnies angesprochenen Probleme wie das Verschwinden des Regenwalds und das Bevölkerungswachstum auf dem afrikanischen Kontinent sind real und darüber muss gesprochen und gegebenenfalls kontrovers diskutiert werden“, sagte Nooke den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Mittwochsausgaben). „Leider erschweren Sätze wie die von Herrn Tönnies jede konstruktive Diskussion“, so der CDU-Politiker weiter.

Man müsse sich um „eine angemessene Sprache bemühen. Jeder sollte sich mit Respekt behandelt fühlen“, sagte Nooke. Tönnies hatte in der vergangenen Woche in einer Festrede beim Tag des Handwerks in Paderborn gesagt, statt Steuererhöhungen für den Klimaschutz solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.“ Nooke sagte, es werde „nicht reichen, Geld für Kraftwerke in Afrika bereitzustellen“. Man habe dort in vielen Ländern „mangelhafte Rahmenbedingungen für sichere Investitionen und es gibt zu wenig Vertrauen in viele der afrikanischen Regierungen und auch auf lokaler Ebene“, so der Afrikabeauftragte. Großes Bevölkerungswachstum heiße auch nicht, dass Afrika überall übervölkert wäre. „Es gibt sogar so dünn besiedelte Gebiete in Afrika, in denen Kraftwerke oder die Anbindung ans nationale Stromnetz nicht wirtschaftlich sind. Deshalb sind auch die Lösungsvorschläge unterkomplex“, sagte Nooke den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“.

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