Wien – Die Iglo Austria GmbH, die 2006 aus der zum Unilever-Konzern gehörenden Eskimo-Iglo GmbH hervorging, zeigt im nun vorgelegten Jahresabschluss für 2012 ein Minus beim Erlös um drei Prozent. Er sank auf 105,9 Millionen Euro. Besonders stark machte sich der Rückgang der Umsätze im Ausland bemerkbar, sie sanken um ein Viertel.
Käpt’n Iglo rudert zurück
In Österreich zeigt sich die Marke Käpt’n Iglo rückläufig. Die Erlöse aus der Parademarke sanken um 1,4 Prozent auf 100,1 Millionen Euro. Gut schnitten in der Rückschau die einheimischen Fertiggerichte ab, wie Grammelknödel und Minischnitzel sowie die Linie „Iss was G’scheits“. Auch die Chicken-Produkte erfreuten sich gleichbleibender Beliebtheit bei den Österreichern. Der Gewinn, als Ergebnis nach Steuern betrachtet, zeigt sich dennoch beinahe stabil. 2012 belief er sich auf 15 Millionen Euro, 2011 auf 15,2 Millionen Euro. Pemira, der Finanzinvestor, der 2006 Iglo von Unilever übernommen hatte, wollte im Jahr 2012 den Tiefkühlhersteller wieder abstoßen. Geplant war der Verkauf an Blackstone und BC Partners. Geboten wurden 2,5 Milliarden Euro. „Unter dem Kaufpreis“, entschied Pemira, der 2,8 Milliarden Euro erhoffte und blies den Verkauf kurzerhand ab.
Vom Misstrauen zum Vertrauen
Die Menschen aus früheren Zeiten hatten schnell erkannt, dass durch Kühlung Lebensmittel länger haltbar bleiben, doch von Tiefkühlkost war keine Rede. Als im Jahr 1919 der Amerikaner Clarence Birdseye bei den Inuit beobachtete, wie sie Fleisch bei minus 40 Grad tief froren, nach Monaten auftauten und zubereiteten, war er von der Frische und dem Geschmack begeistert. Wieder in den Staaten zurück, widmete er sich dieser Konservierungstechnik. Richtig durchsetzen konnte sich die Idee jedoch erst 1930 nach Entwicklung des ersten Plattenfrosters. Unilever Österreich begann sich 1960 für die Produktion von Tiefkühlkost zu interessieren. Zunächst stand der österreichische Konsument jeglicher Tiefkühlkost skeptisch gegenüber. So lag der Pro-Kopf-Verbrauch an Tiefkühlprodukten 1965 bei nur 1,9 kg. Das Misstrauen baute nur langsam ab, 20 Jahre später lag er bei knappen 8 kg. 2011 konnte der Pro-Kopf-Verbrauch von tief gefrorenen Lebensmitteln und Fertiggerichten auf 21 kg gesteigert werden. Doch auch die Angebotspalette veränderte sich in den Jahren. Bot Iglo 1965 nur 30 verschiedene Produkte an, sind es gegenwärtig 180, die in Lebensmittelgeschäften in den Tiefkühltruhen auf die Käufer warten. Ideal zeigt sich der Standort von Iglo Österreich. Er liegt mitten in Österreichs Gemüsegarten im Marchfeld. Frischgemüse legt nur einen kurzen Weg zur Verarbeitung in der Fabrik zurück. Besonderes Augenmerk wird auf Nachhaltigkeit gesetzt. Schonende Ernte und schonender Fischfang sind dabei Prinzipien, auf die der Tiefkühlkonzern setzt.
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