Umweltverbände werfen Politik Versagen beim Hochwasserschutz vor

Berlin – Mehrere Umweltorganisationen haben in Anbetracht der Hochwasserkatastrophe schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung erhoben. Es sei zwar richtig, den vom Hochwasser betroffenen Menschen jetzt schnell zu helfen. „Allerdings war ausreichend Zeit, in den Hochwasserschutz zu investieren. Die Politik hat wenig gelernt“, sagte der Vorsitzende des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Olaf Tschimpke, „Handelsblatt-Online“.

„Die Regierungskoalition in Berlin hat sich im Koalitionsvertrag zum Ziel gesetzt, natürliche Auen zu reaktivieren und Flusstäler zu renaturieren, hier ist nicht viel passiert.“ Ähnlich äußerte sich der Chef des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger. „Leider ist es so, dass die Politik zwar regelmäßig Krisen managt, der Vorsorge vor Krisen aber zu wenig Gewicht beimisst“, sagte Weiger „Handelsblatt-Online“. Das betreffe den Hochwasserschutz, aber auch die Klima- oder die Finanzkrise. „Die jetzigen Hochwasserschäden hätten zumindest gemildert werden können, wenn einige zehntausend Hektar, die 2002 nach der Jahrhundertflut von Experten als mögliche Flächen für Auen-Renaturierungen und Deich-Rückverlegungen identifiziert wurden, dem ökologischen Hochwasserschutz zur Verfügung gestellt worden wären“, unterstrich Weiger. „Hier müssen Bund und Länder energischer handeln.“ Angesichts des Klimawandels und einer Zunahme extremer Wetterereignisse benötigten die Flüsse mehr Raum. Der Bundesvorsitzende der Naturfreunde Deutschlands, Michael Müller, warf Merkel vor, das Thema Hochwasserschutz als „Randthema“ zu behandeln. Merkel habe zu keiner Zeit „pro Hochwasserschutz Position bezogen“, sagte Müller „Handelsblatt-Online“. Bis heute gebe es Widerstände und Blockaden. „Was wird erst sein, wenn – wie erwartet – der Starkregen klimabedingt weiter zunimmt?“, fragte der frühere SPD-Umweltstaatssekretär.

Foto: Hochwasser-Absperrung, über dts Nachrichtenagentur

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