Zahl der Migranten in Zypern sprunghaft gestiegen

Im EU-Land Zypern ist die Zahl der Migranten zuletzt sprunghaft gestiegen. „In den vergangenen sechs Monaten verzeichnete Zypern einen beispiellosen und exzessiven Anstieg von Asylsuchenden. Die Zahl der Asylanträge ist gegenüber 2017 um 55 Prozent gestiegen“, sagte Außenminister Nikos Christodoulides der „Welt“ (Donnerstagsausgabe).

Den Angaben zufolge leben derzeit 7.000 Asylberechtigte und zudem in etwa die gleiche Zahl an Asylsuchenden in dem Inselstaat mit seinen 1,1 Millionen Einwohnern. Die meisten von ihnen seien syrische Staatsbürger. Zyperns Chefdiplomat gab der Türkei eine wichtige Mitschuld an der Entwicklung und warf der Regierung in Ankara indirekt den Bruch bestehender Abkommen vor. „Der wichtigste Ausgangspunkt für die irregulären Migrationsströme ist die Türkei. In dieser Hinsicht verschärft das Versagen der Türkei, den Verpflichtungen aus dem EU-Türkei-Abkommen nachzukommen, um neue Migrationsströme zu verhindern, die Situation“, so der zyprische Außenminister. Hinzu komme, „dass die mit Blick auf Zypern fehlende Umsetzung des Rückabnahmeabkommens zwischen der EU und der Türkei uns der Möglichkeit beraubt, Drittstaatenangehörige, die keinen Schutz benötigen, zurückzuschicken.“ Christodoulides forderte die EU-Länder auf, zusammen mit den Partnern in Afrika die Ursachen der Migration stärker anzugehen und die Zusammenarbeit zu vertiefen. „Das war von Beginn der Migrationskrise an die klare Position Zyperns“, sagte er. Zyperns Innenminister Konstantinos Petrides erklärte, sein kleines Land stoße durch die Zuzüge an seine Grenzen: „Man muss bei einem Land unserer Größe realistisch sein bei den Aufnahmekapazitäten, aber auch hinsichtlich der Möglichkeiten die Menschen zu integrieren“, sagte Petrides der „Welt“. Mit Blick auf die Verteilung von Flüchtlingen in der EU, „übertrifft Zypern deutlich seinen gerechten Anteil“, so Zyperns Innenminister.

Foto: Flüchtlinge, über dts Nachrichtenagentur

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