Österreich: Beim IEF wird das Geld knapp

Wien – Der IEF, Insolvenz-Entgelt-Fonds, ist eine staatliche Einrichtung, die im Falle einer Insolvenz eines Arbeitgebers die Ansprüche der Arbeitnehmer sicherstellt. Das Interesse der Arbeitnehmer wird wahrgenommen, indem der IEF in das Insolvenzverfahren einsteigt und anstelle der Arbeitnehmer das Risiko eines langwierigen Verfahrens und einer niederen Quotenregelung übernimmt. Dabei erfolgt die Vertretung des IEF durch die IEF-Service GmbH. Die Insolvenzentgeltsicherung wurde 1978 in Österreich eingeführt.

Die größten Insolvenzen

2013 waren durch die Insolvenz der MPS Personal Service GmbH bereits 796 Dienstnehmer betroffen. Durch die Niedermeyer Schließung verloren ebenfalls 787 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze. 2012 stellten der oststeirische Kompressorenherstellers ACC mit 679 und Neckermann Graz mit 304 Mitarbeitern die größten Insolvenzen dar. Durch die Vieh und Fleisch Handel und Transport GmbH Rudolf Jöbstl waren 290 Dienstnehmer betroffen. Die Liste der Insolvenzen in den letzten Jahren ließe sich noch weiter fortsetzen. Fakt ist, dass der IEF in den meisten Fällen, in denen Mitarbeiter betroffen waren und Entgeltforderungen gegenüber ihren insolventen Arbeitnehmern bestanden, einspringen und die Risiken übernehmen musste. 2013 setzt sich die List jedoch fort, mit Firmen, deren Insolvenzen Rekorde darstellen. Die Drogeriekette Dayli stellte für den IEF bereits eine Belastung dar, doch nicht genug, die Alpine schlägt alles bisher Dagewesene. 5,8 Millionen Euro fordern die Mitarbeiter von Dayli an Nachzahlungen. Wie hoch wird der Betrag bei der Alpine-Pleite sein?

Insolvenz-Entgelt-Fonds wird zur Kassa gebeten

In dieser Woche begann der IEF mit der Auszahlung der Gehälter an rund 3.500 Mitarbeiter von dayli. Am Donnerstag, 29. August begannen die Auszahlungen für die Alpine-Mitarbeiter. In einer ersten Auszahlungsrunde werden Gehälter und anteilige Sonderzahlungen angewiesen, Höhe rund 25 Millionen Euro. In weiteren Schritten sollen alle Forderungen beglichen werden. Laut IEF werden sich die Auszahlungen bis in das Jahr 2014 hineinziehen. Die endgültige Summe wird sich bei rund 108 Millionen Euro einpendeln. Dem Fonds ist es erst im Vorjahr gelungen, selbst wieder aus den Roten Zahlen zu kommen. 2011 hatte der Fonds einen Kreditstand von 120 Millionen Euro. 2012 mussten dennoch 190 Millionen Euro an Mitarbeiteransprüchen bezahlt werden. 2013 scheint zu einem Rekordjahr für den IEF zu werden. Prognostiziert an Gesamtausgaben werden für 2013 320 Millionen Euro. Sozialminister Hundstorfer schlägt die Aufnahme eines Kredits vor, doch Wolfgang Pfabigan, Geschäftsführer des Fonds, hofft, diese Möglichkeit nicht ergreifen zu müssen: „Sollte es nicht der Fall sein, dass wir mit den Mitteln auskommen, müsste die Möglichkeit einer Kontoüberziehung in Anspruch genommen werden. Wir haben hier einen Rahmen von 50 Millionen €, der bis 90 Millionen erweiterbar ist.“

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