Bürgermeister von Giglio beklagt „Costa-Concordia-Krise“

Rom – Die Tourismusbranche der Toskana-Insel Giglio, vor der im Januar 2012 das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia sank, leidet noch immer unter den Folgen der Katastrophe mit 32 Toten. „Im Schnitt lagen wir 2012 bei einem Minus von 30 Prozent“, sagte Giglios Bürgermeister Sergio Ortelli der Tageszeitung „Die Welt“. Der Effekt sei enorm.

„Ich spreche deshalb von der Costa-Concordia-Krise.“ Früher habe Giglio mehr Besucher angezogen als die italienische Küste. Heute sei das umgekehrt. „All das können wir nicht allein mit der Wirtschaftskrise begründen“, sagte der Bürgermeister. 2012 seien zwar mehr Touristen auf der Insel angekommen, die Zahl der Übernachtungen sei aber zurückgegangen. Ortelli interpretiert das so: „Wer im vergangenen Jahr nach Giglio kam, der hat das Foto von der Costa Concordia geschossen und fuhr dann wieder heim.“ Das Kreuzfahrtschiff hatte am 13. Januar 2012 bei einem riskanten Manöver einen Felsen gerammt und war wenige Meter vor der Insel in Schieflage geraten. Es liegt noch heute vor dem Hafen von Giglio. Vor rund einem Jahr haben die Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere, die US-Firma Titan Salvage und das italienische Unternehmen Micoperi mit der Bergung begonnen. Mit dem Fortgang der Arbeiten ist Bürgermeister Ortelli nicht sehr zufrieden. „Der Schwierigkeitsgrad wurde unterschätzt“, sagte er weiter. „Wir müssen festhalten, dass viele Prognosen, die am Anfang gemacht wurden, sich nicht bewahrheitet haben.“ Die ganzen Verschiebungen hätten „nicht gerade Vertrauen in unserer Bevölkerung“ geschaffen. „Wir müssen transparenter sein und immer die Wahrheit sagen.“

Foto: Costa Concordia, über dts Nachrichtenagentur

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