Fahndung läuft: Geschäftsführer von Käsemacher unauffindbar

Fahndung läuft: Geschäftsführer von Käsemacher unauffindbar

Fahndung läuft: Geschäftsführer von Käsemacher unauffindbarWien – Herrman Ploner, der Geschäftsführer der insolventen Käsemacher, ist unauffindbar. Er wurde bereits zur Fahndung ausgeschrieben. Vor rund einem Monat hat das Unternehmen aus dem Waldviertel den Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Betroffen sind die beiden Gesellschaften, Milch- und KäsevertriebsgmbH und die Käseproduktions- und Vertriebs GmbH. Schließlich wurde auf einer Gläubigersitzung der weitere Betrieb durch eine Factoring-Finanzierung beschlossen. Die 395 Gläubiger sollten ebenso wenig gefährdet werden wie die 200 Arbeitnehmer, deshalb wurde auf Sanierung gesetzt. Die Schulden der der beiden Gesellschaften belaufen sich auf 4,9 Millionen Euro und 3,5 Millionen Euro.

Firmensitz scheint konkursträchtig

Die Käsemacher übersiedelten auf den einstigen Standort der Anderswelt Errichtungs- und Betriebsges.m.b.H, über die 2006 ein Konkursverfahren eröffnet worden war. Der geheimnisvolle Erlebnispark wurde von den Käsemachern übernommen. Aus der mystischen Anderswelt wurde die Erlebniswelt der Käsemacher. Eine Schaukäserei, ein historischer Käseladen, Kino, Restaurant und eine Verkaufswelt wurden errichtet. Ein erfolgreiches Besucherzentrum entstand. Es scheint jedoch genau der Umzug gewesen zu sein, der zur Überschuldung führte. Nicht nur nach Heidenreichstein, dem Standort der Anderswelt wurde übersiedelt, sondern fast zeitgleich auch nach Vitis. Neubaukosten in der Höhe von 5,5 Millionen Euro sprengten trotz Landesförderungen das Budget, übrig 395 Gläubiger und 200 Arbeitnehmer, die um ihren Arbeitsplatz bangen und auf den Erfolg der Sanierung hoffen. Unter den Gläubigern befinden sich auch kleinere Landwirtschaftsbetriebe als Lieferanten, die ein Konkurs der Käsemacher schwer treffen würde.

Wie alles begann

Es war eine einfache Bauernkäserei, aus der das Unternehmen der Käsemacher entstand. In der alten Bauernkäserei wurden neben traditionellem Käse auch Ziegenbällchen und Schaffrischkäse erzeugt. Die Bauernkäserei kaufte 1991 schließlich die Käserei Waidhofen/Thaya und konnte somit ein erweitertes Sortiment an Käse erzeugen. Die Käsemacher wurden geboren. 1996 wurde noch die Molkerei Waidhofen/Thaya erworben, die nun zum Standort der gesamten Produktion wurde. Für die Antipastiproduktion wurde in Scheutz ein entsprechendes Gelände in Betrieb genommen. Die Käsemacher entwickelten ein spezielles Haltbarkeitsverfahren, sodass Käsegemüse und Anti-Pasti auch ungekühlt in den Regalen der Supermärkte angeboten werden konnten. Der Export wurde durch die ungekühlte Haltbarkeit angekurbelt. 2008 erstanden die Käsemacher schließlich das Gelände der Anderswelt, auf dem erst 2012 die Käsemacherwelt eröffnet wurde. Auf dem 45 Hektar Wiesen des Geländes leben rund 200 Milchschafe. In dieser Zeit erfolgte auch die Übersiedelung des Fertigwarenlagers und der Produktion nach Vitis. Inzwischen exportierten die Käsemacher ihre Spezialitäten bereits in fünfzig Länder. Sie galten noch 2012 als eines der erfolgreichsten Privatunternehmen in Österreich, eine aufstrebende Produktions- und Vertriebsgesellschaft in der Milch- und Käsewelt.

Foto: © vjeran2001

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