Finanzierung: Gesicherte Liquidität durch Forderungsverkauf

Die Unternehmensführung bringt jeden Tag eine Vielzahl wichtiger Aufgaben mit sich. Mitarbeiter müssen eingeplant und motiviert werden, die Produktion will geplant sein und am Ende muss auch das Ergebnis, sprich der Erfolg des Unternehmens stimmen.

Alles wichtige Aufgaben, allerdings setzen sie immer eines voraus: eine gesicherte Liquidität. Ohne einen gesunden Cash-Flow kann kein Unternehmen existieren, sämtliche Bereiche hängen von ihm ab. Mitarbeiter können nicht bezahlt werden, Lieferanten warten auf die Begleichung ihrer Rechnungen, Nebenkosten gibt es nicht umsonst und Investitionen werden mit einer schlechten Liquidität unmöglich.

Die wichtigste Aufgabe der Unternehmensführung liegt also zuallererst darin, die Liquidität des Unternehmens zu sichern. Ein äußerst komplexes Aufgabenfeld, das vor allem durch eines immer wieder torpediert wird: unbeglichene Rechnungen.

Per Forderungsverkauf die Liquidität erhalten

Offene Forderungen können Unternehmen – insbesondere solche, die in einer vorfinanzierungsintensiven Branche arbeiten – ernsthaft in Bedrängnis bringen. Auch bei der Fokussierung auf einen Großkunden kann die Liquidität schnell beeinträchtigt werden. Mit dem Geld aus den geleisteten Leistungen plant der Unternehmer. Zwar ist die Zahlungsmoral in Deutschland im Europa-Vergleich sehr gut, dennoch warten Unternehmen im Durchschnitt 26 Tage auf die Begleichung ihrer Forderungen. Doch kommt der Cash-Flow zum Stocken, wachsen die Probleme.

Damit es nicht dazu kommt, kann die Unternehmensleitung die Liquidität ihres Unternehmens am Tag der Rechnungsstellung (Faktura) durch den Forderungsverkauf sichern. Factoring-Dienstleister kaufen die offenen Rechnungen eines Unternehmens an und überweisen bis zu 90 % der Summe an das Unternehmen. In der Regel trifft das Geld innerhalb von 24 Stunden auf dem Konto ein und kann direkt im Unternehmenssinne genutzt werden. Die Begleichung der Forderung wird dann zwischen dem Factoring-Dienstleister und dem Schuldner (Debitor) abgewickelt.

Neben dem Cash-Flow die internen Prozesse optimieren

Über den Forderungsverkauf wird der Cash-Flow unmittelbar optimiert, die Liquidität – das wichtigste Asset der Unternehmensführung – ist gesichert. Darüber hinaus hat Factoring einen weiteren großen Vorteil: Mussten vorher eigene Mitarbeiter das zeit- und ressourcenaufwändige Mahnwesen abbilden und führen, fällt dieser Verwaltungsposten künftig fast vollständig weg. Der Factoring-Anbieter kümmert sich ab dem Forderungsverkauf um sämtliche weitere Schritte, das eigene Unternehmen verlässt diesen Prozess völlig. Dadurch werden im Unternehmen wiederum neue Kapazitäten frei, sprich Mitarbeiter werden entlastet oder dort gebundene Ressourcen können anderenorts gebündelt werden.

Bei der Auswahl eines passenden Factoring-Anbieters empfiehlt es sich, vor den ersten Transaktionen bilaterale Gespräche zu führen und sich das Vorgehen der geschulten Factoring-Mitarbeiter zeigen zu lassen. Ist ein seriöser Anbieter für die Forderungen gefunden, kann sich der Unternehmer sicher sein, dass kein Reputationsschaden durch übereiltes oder unbedachtes Vorgehen des Dienstleisters droht.

Eine sichere Liquidität erfordert immer viel Arbeit der Unternehmensführung. Mit dem Forderungsverkauf an Factoring-Dienstleister wird diese Arbeit jedoch immens erleichtert.

Factoring wird auch im Mittelstand immer gefragter

Dieses Vorgehen hat sich mittlerweile auch in der deutschen Wirtschaft etabliert, die Branche wächst jährlich. Bereits heute werden 230 Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland an Factoring-Geschäften gemacht. Das entspricht 7,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes – damit ist Factoring auch längst im deutschen Mittelstand angekommen.

Unabhängig von der Branche rechnet es sich für die meisten Unternehmen über Forderungsabtretung nachzudenken. In besonders vorfinanzierungsintensiven Branchen wie zum Beispiel der Personalüberlassung oder Logistik lohnt sich Factoring oft noch mehr.

Die Branche des Unternehmens selbst spielt im Factoring keine große Rolle – auch bereits für Startups werden hier am Markt zahlreiche Lösungen geboten.

Vieles unbekannt: Factoring als Ass im Ärmel kurz vor dem Geschäftsjahreswechsel

Auch zur Erreichung der eigenen Bilanzziele kann die Forderungsabtretung ein probates Mittel sein. Am Bilanzstichtag kann die Summe offener Forderungen entscheidende Auswirkungen auf die Bilanzsumme haben.

Im sogenannten „Bilanz-Factoring“ oder „Ultimo-Factoring“ ist es möglich auch einmalig offene Forderungen abzutreten. Kurz vor dem Bilanzstichtag, also häufig am 31. Dezember, verkauft dabei ein Unternehmen seine offenen Forderungen an einen Factoring-Dienstleister. Dadurch verkürzt sich die Wartezeit der Zahlung und die Forderungen werden noch im laufenden Geschäftsjahr beglichen.

Viele Mittelständler lassen sich diese Chance erfahrungsgemäß entgehen. Dabei hilft Ultimo-Factoring ganz mittelbar die Bilanzsumme zu verkürzen.

Neben der Möglichkeit laufend offene Forderungen abzutreten, bietet Ultimo-Factoring somit noch einen weiteren Mehrwert in der Unternehmensführung.

Unser Gastautor

Andreas Dehlzeit ist Geschäftsführer der Bibby Financial Services GmbH mit Sitz in Düsseldorf, einem der führenden Anbieter von internationalen Factoringlösungen. Der Finanzdienstleister betreut heute weltweit etwa 7.000 Unternehmen mit über 1.200 Mitarbeitern in mehr als 14 Ländern.

Der studierte Betriebswirt Andreas Dehlzeit verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Factoring- und Kreditversicherungsbranche und gilt als Experte für Unternehmensfinanzierung.

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