Maschinenbau-Studie: Digitalisierung erhöht Produktivität kaum

Obwohl Digitalisierung und Industrie 4.0 als große Treiber für die Produktivität gelten, ist dieser Effekt in der hochtechnologisierten Maschinenbau-Branche bislang kaum zu spüren. „Die rasche Verbreitung einer umfassenden, intensiven Digitalisierung in der Produktion des Maschinenbaus trägt aktuell nicht zu Produktivitätsgewinnen bei“, heißt es in einer Studie, welche die Impulsstiftung und der Branchenverband VDMA in Auftrag gegeben haben, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Montagsausgabe). Eine „äußert umfangreiche Nutzung von Digitalisierungsmaßnahmen im Vergleich zu einem moderaten Einsatz“ könne sogar zunächst mit einer niedrigeren Produktivität einhergehen, schreiben Forscher des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), die die Studie erhoben haben.

Die Autoren begründen den ausgebliebenen Produktivitätsschub damit, dass sich die meisten Unternehmen im untersuchten Zeitraum bis 2016 noch in der Investitionsphase befunden hätten: Neue IT-Abteilungen und Tätigkeitsbereiche (zum Beispiel Datenauswertung) wurden aufgebaut, Roboter und Softwareanwendungen angeschafft, ohne, dass schon entsprechende Vertriebskonzepte und Geschäftsmodelle erschlossen waren. Der große Sprung könne also noch kommen. Thomas Lindner, der frühere Präsident des Branchenverbandes VDMA und heutige Kuratoriumsvorsitzende der Impulsstiftung bleibt deshalb optimistisch: „Bislang trägt die Digitalisierung kaum Früchte in Form steigender Umsätze und Gewinnen, wir sind da in einer Übergangsphase. Sie ist eine große Wette auf die Zukunft“, sagte er der FAZ. Es werde zwar auch zu Fehlinvestitionen kommen, trotzdem sei die Digitalisierung der richtige Weg. „In vielen Unternehmen sehen wir auch schon Erfolgsgeschichten.“ Die für Lohnerhöhungen und Wachstum extrem wichtige Arbeitsproduktivität entwickelt sich in Deutschland und anderen Industrieländern seit vielen Jahren deutlich langsamer als noch zu Beginn des Jahrtausends. Im deutschen Maschinenbau ist sie zwischen 2011 und 2015 sogar gesunken.

Foto: Tastatur, über dts Nachrichtenagentur

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