Massiver Geldabfluss aus Schwellenländern

Massiver Geldabfluss aus Schwellenländern

Massiver Geldabfluss aus SchwellenländernBerlin – Schon vor Monaten wurden Befürchtungen laut, dass Investoren ihr Kapital aus den Schwellenländern abziehen könnten. Bang wurden dabei auch die Reaktionen der US-Notenbank FED beobachtet. Ein Stopp der FED Gelder würde die Börse erschüttern. Auch für den Euro wären die Folgen nicht unwesentlich. Je weniger Dollar sich im Verkehr befinden, desto schwächer zeigt sich der Euro. Zuversichtlich äußerte sich dabei der Analyst Sven Schubert: „Inzwischen sind die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen in lokaler Währung in einigen Ländern wieder auf Niveaus gestiegen, die aus Anlegersicht bald wieder attraktiv sein könnten.“

Befürchtungen waren berechtigt

Gegenwärtig ziehen sich viele Investoren samt ihrem Geld aus den Schwellenländern zurück. Ihr Vertrauen in die Industriestaaten scheint wieder größer geworden zu sein. Als Europa und die USA in der Finanzkrise steckten, verlagerten die großen Investoren ihr Geld in die Schwellenländer, die jetzt zunehmend schwächeln. Die Schwäche der Schwellenländer und der leichte Konjunkturaufschwung in den Industriestaaten locken die Investoren und ihr Kapital zurück. Besonders betroffen vom Geldstopp sind Indien und Brasilien. Die Börse spiegelt die Entwicklung wider. In der Vorwoche fiel der indische Aktienmarkt um 2,5 Prozent. Auch die Abwertung der lokalen Währungen verdeutlicht die Situation. Die indische Rupie erfuhr innerhalb der letzten zwei Monate einen Wertverlust von 9 Prozent. Für einen Euro konnten kurzzeitig 86 Rupien eingekauft werden. Kurzfristig profitiert der Euro durch die Entwicklung, so erfuhr er gegenüber dem brasilianischen Real eine Aufwertung um 22 Prozent. Noch bleibt der Geldfluss der FED erhalten, ein Stopp, der alles verändern könnte, wurde noch nicht ausgesprochen.

Die Angst geht um

Der Abfluss des Kapitals, auch aus Asien, lässt viele Experten die Stirn runzeln. Stephen Jen vom Londoner Hedgefonds SLJ Macro Partners warnt: „Das Auge des Sturms liegt direkt über den Märkten der Schwellenländer.“ Ähnlich pessimistisch äußert sich auch Andrew Swan von der Vermögensverwaltung Black Rock: „Der Rückenwind, den Asien in den vergangenen fünf bis zehn Jahren verspürt hat, verliert an Kraft und wird in manchen Fällen sogar zum Gegenwind.“ Bereits werden auch Stimmen laut, die den nächsten Börsencrash prophezeien. Sie sprechen von einem deflationären Schock, der der Welt nicht erspart bleiben werde. Sie befürchten die größte Deflation in der Geschichte. Für die Eurozone halten sie sogar eine Währungsreform für wahrscheinlich. Eine Teil der Analysten zeigt sich optimistisch, der andere Teil zeichnet Horrorvisionen. Viele Anleger würden jetzt einen Teil ihres Geldes für einen Blick in die Kristallkugel geben, doch den können die besten Experten nicht bieten.

Foto: © kwod

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