Ein paar nette Worte und ein ordentliches Gehalt sollen reichen, damit Mitarbeiter motiviert im Büro erscheinen? So einfach ist es leider nicht, denn Mitarbeiter sind Menschen und keine Maschinen, die auf Knopfdruck Höchstleistungen erbringen. Für ein motivierendes Betriebsklima sind Fingerspitzengefühl und Engagement gefragt. Vor allem immaterielle Faktoren, also die Beachtung individueller Bedürfnisse und Vorlieben, beeinflussen, wie gut und gerne Menschen arbeiten. Mitarbeitermotivation ist wichtig – darin sind sich Unternehmer, Führungskräfte und Personalabteilungen in der Regel einig. Denn ein motivierter Mitarbeiter ist ein guter Mitarbeiter.
Was ist nun das Mittel, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre jeweilige Tätigkeit zu motivieren? An dieser Stelle sei gesagt: die perfekte Technik gibt es nicht. Menschen sind verschieden. Je nachdem, welche Ebene der Motivation angesprochen werden soll, eignen sich unterschiedliche Motivationstechniken. In der Theorie lässt sich zwischen vier Kategorien unterscheiden: monetäre Belohnungen, Führungsstil, Lob sowie Emotionen. In der Praxis sollten diese Techniken jedoch nicht getrennt, sondern kombiniert, auf jeden Mitarbeiter einzeln abgestimmt, Anwendung finden.
Monetäre Belohnungen
Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Geld alleine Menschen zu guter Arbeit motiviert. Fragt man Menschen, was sie in ihrem Beruf tatsächlich antreibt, dann zeigt sich, dass nicht die Bezahlung die wichtigste Rolle spielt. Das Gehalt findet sich erst auf dem dritten Platz wieder. Wichtiger als Geld sind den meisten Menschen Faktoren wie ein kollegiales Arbeitsklima und eine erfüllende Tätigkeit. Laut einer Studie müsste eine Gehaltserhöhung schon exorbitant hoch ausfallen, damit ein Motivationseffekt spürbar werden würde. Etwas anders sieht es mit Boni-Zahlungen und Incentives für Mitarbeiter aus. Incentives sind meist Sachgeschenke in Form von Reisen, Teilnahmen an besonderen Sport-, Konzern-, Freizeit- oder kulturellen Veranstaltungen. Sie fördern die Identifikation mit dem Unternehmen und tragen, als kollektive Maßnahme, zu Teambildung bei. Incentives sind in vielen Fällen nicht steuerpflichtig und können für den Arbeitnehmer eine weitaus höhere Bedeutung erlangen als reiner Geldwert. Dienen solche Sachgeschenke jedoch zur Entlohnung der Arbeitnehmer für erbrachte Arbeitsleistungen, persönlichen Einsatz oder als Anreiz für zukünftige Erfolge, rechnen sie zum Arbeitslohn. Solche variablen Zusätze zum Fixgehalt können tatsächlich motivierend wirken, allerdings nur, wenn sie im richtigen Maß eingesetzt werden. Besteht das Gehalt beispielsweise zu mehr als einem Drittel aus variablen Anteilen, fühlen sich Mitarbeiter schnell unter Druck gesetzt und der gewünschte Motivationseffekt bleibt aus.
Führungsstil und Kommunikation
Untersuchungen zufolge ist vor allem ein schlechter Führungsstil Schuld, wenn Mitarbeiter einen Arbeitsplatzwechsel erwägen oder sogar durchführen. In vielen Unternehmen herrscht immer noch ein traditioneller, linear-direkter Führungsstiel vor. Das heißt: Der Chef gibt die Anweisungen und die Mitarbeiter haben dem uneingeschränkt zu folgen. Insbesondere bei Absolventen und Young Professionals schlägt dieser autoritäre Umgang auf die Motivation, da er keinen Spielraum für Kreativität und Eigeninitiative lässt. Um die Motivation zu fördern, ist daher eine Mischung aus unterschiedlichen Führungsstilen ratsam – je nach Situation mal dialogbereit, mal durchsetzungsstark – aber in jedem Fall kommunikativ. Ein guter Chef sollte ein echter Teil des Teams sein und die Bedürfnisse, Ideen und Fragen seiner Kollegen ernst nehmen.
Lob und Anerkennung zur Mitarbeitermotivation
Lob und positiver Zuspruch sind stets adäquate Mittel um Mitarbeiter zu motivieren. Jeder Mensch möchte schließlich auch Wertschätzung für seine geleistete Arbeit erfahren. Hier kommt es jedoch entscheidend darauf an, wie und wann gelobt wird. Zunächst gilt zu beachten, dass Lob dosiert eingesetzt werden sollte. Mitarbeiter, die ohne Anlass ständig überschwängliches Schulterklopfen erhalten, werden dies irgendwann nicht mehr ernst nehmen. Echtes Lob ist spontane Wertschätzung einer konkreten Leistung oder eines Erfolgs. Dies kann persönlich erfolgen, durch einen kurzen Anruf zwischendurch oder in Form eines kleinen Zettels auf dem Schreibtisch. Wichtig ist nur: es muss glaubwürdig sein. Anerkennung hingegen drückt sich nicht in einer einzelnen, konkreten Situation aus, sondern zielt auf das Gesamtverhalten den Mitarbeitern gegenüber. Anerkennung kann aus Lob bestehen, aber auch etwa aus konstruktivem Feedback, Zielsetzungen und Meilensteinen bei der Arbeit, Übertragung von Verantwortung sowie einer generellen Wertschätzung der Mitarbeiter als wertvollen Teil des Unternehmens.
Emotionale Bindung und „innere Motivation“
Zu den wichtigsten Motivatoren von allen zählt die emotionale Bindung der Mitarbeiter zu ihrer Arbeit und zum Unternehmen. Es geht um das Gefühl, dass die eigenen Ziele mit denen des Unternehmens übereinstimmen; um das Gefühl, dass sich jeder Einzelne weiterentwickeln kann und seine Fortschritte auch vom Chef gesehen werden. Kurzum, es geht um das Gefühl, dass man nicht nur Dienst nach Vorschrift macht, so wie es leider die meisten an ihrem Arbeitsplatz wahrnehmen. Vielmehr geht es um Freude, Herausforderung und Weiterentwicklungschancen bei der Arbeit. Genau daraus kann die Motivation erwachsen, so dass Mitarbeiter ihre Arbeit nicht des Geldes oder der besonderen Anerkennung wegen verrichten, sondern um der Arbeit selbst.
Ein motivierter Mitarbeiter denkt mit und ist stets bereit, ein Quäntchen mehr zu leisten, wenn es zum Wohle des Unternehmens und damit auch zu seinem eigenen Wohl beiträgt. Dazu gehört, dass Angestellte auch außerhalb der Arbeit positiv über ihren Arbeitgeber sprechen und so auch im privaten Umfeld einen guten Eindruck vom Unternehmen hinterlassen. Dieser Moment steht nicht zwangsläufig im direkten Zusammenhang mit dem Geschäft, verankert aber ein positives Bild des Unternehmens, was letztendlich sogar dazu führen kann, weitere Mitarbeiter auf Empfehlung des Angestellten gewinnen zu können.