Mittelstand wird immer stärker

Der Mittelstand hat den Aufschwung der vergangenen zehn Jahre in Deutschland maßgeblich getragen. Dies zeigt der noch unveröffentlichte „Jahresmittelstandsbericht 2019“, über den die „Welt“ (Montagsausgabe) berichtet. Danach stieg die Zahl der im Mittelstand Beschäftigten seit 2009 von 35,9 Millionen auf 39,7 Millionen (2018).

Im gleichen Zeitraum legte der Umsatz der rund 3,5 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) um rund ein Viertel auf 5.549 Milliarden zu. Die Anzahl der Betriebe und Selbstständigen kletterte im vergangenen Jahr erstmals über die Marke von sechs Millionen. Während der Mittelstand kräftig expandierte, ist die Bedeutung der Großunternehmen in Deutschland tendenziell rückläufig. Wie die „Welt“ unter Hinweis auf den Wettbewerbsbericht der Monopolkommission berichtet, ist der Anteil der 100 größten deutschen Unternehmen an der gesamten Wertschöpfung in Deutschland seit dem Jahr 2000 von einem Fünftel auf nur noch 14,9 Prozent geschrumpft. In ihrem Jahresmittelstandsbericht stellt die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand auch einen Forderungskatalog auf, der ein Gegenentwurf zur Industriestrategie von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ist. Der AG gehören zehn Verbände an, darunter der Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA). Dass die Konjunktur deutlich an Schwung verloren habe, spürten auch die kleinen und mittleren Unternehmen, heißt es in dem Bericht. „Die Bundesregierung sollte deshalb vor allem daran arbeiten, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern und so die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der wirtschaftliche Aufschwung fortgesetzt werden kann.“ Eine zentrale Forderung des Mittelstands ist der Abbau der Bürokratielasten. Vor allem KMU fühlten sich zunehmend überfordert, denn in nahezu allen Branchen seien in den letzten Jahren zusätzliche Dokumentations- und Informationspflichten entstanden, heißt es in dem Jahresbericht. Überdies zahle der deutsche Mittelstand in Europa die höchsten Strompreise. Durch den Anstieg der Netzentgelte und den Ausstieg aus der Kohleverstromung drohe dieser Standortnachteil künftig noch größer zu werden. Der Mittelstand schlägt vor, dass der Teil der Kosten, der aus den staatlichen Strompreisbestandteilen stammt, künftig aus dem Bundeshaushalt bezahlt werden soll. Klimaschutz dürfe nicht zu einer weiteren Steigerung der Strompreise führen.

Foto: Vermietungs-Schild, über dts Nachrichtenagentur

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