Nach Air-Berlin-Pleite klagen 2.000 Piloten und Flugbegleiter

Nach der Insolvenz Air Berlins klagen nahezu 2.000 Piloten, Flugbegleiter und Bodenkräfte beim Arbeitsgericht in Berlin. „Seit dem 1. Dezember sind bei uns 1.889 Verfahren eingegangen“, sagte Gerichtssprecherin Andrea Baer dem „Westfalen-Blatt“. Die Klagen richteten sich gegen Air Berlin und den Insolvenzverwalter.

Die Klageflut sei so enorm, dass das Gericht Großkanzleien gebeten habe, die Schriftsätze nicht zu faxen, weil sonst die Faxgeräte für Tage blockiert seien. „Manche Anwälte lassen uns deshalb Aktenberge mit Autos bringen.“ Air Berlin hatte im August 2017 Insolvenz angemeldet. Teile wurden von Lufthansa und Easyjet übernommen. In den meisten Arbeitsgerichtsverfahren wenden sich frühere Air-Berlin-Mitarbeiter gegen ihre Kündigung. Sie argumentieren, es habe einen Betriebsübergang gegeben. Liegt ein Betriebsübergang auf einen neuen Inhaber vor, bleiben die Arbeitsverhältnisse bestehen. So sieht es das Bürgerliche Gesetzbuch vor. Baer sagte, in den wenigen bisher entschiedenen Fällen seien alle Piloten mit dem Versuch gescheitert, die Übernahme von Air-Berlin-Teilen als Betriebsübergang anerkennen zu lassen. Erfolgreich seien dagegen einzelne Klagen des Bodenpersonals gewesen. „Bei der Auswahl, wen man sofort entlässt und wen man noch für die Zeit der Abwicklung beschäftigt, wurde nicht immer nach sozialen Gesichtspunkten vorgegangen.“ Es sei aber fraglich, ob die erfolgreichen Kläger ihre finanzielle Ansprüche durchsetzen könnten.

Foto: Air Berlin, über dts Nachrichtenagentur

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