Zuwanderung

Die Zuwanderung nach Deutschland von 1950 bis 2024 ist ein komplexes Thema mit verschiedenen Phasen und Migrationsarten. Dieses Phänomen hat die demografische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung des Landes in den letzten Jahrzehnten maßgeblich beeinflusst.

Arten der Migration

a) Arbeitsmigration: Die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte zur Deckung von Fachkräftemangel in bestimmten Branchen, wie etwa die sogenannten „Gastarbeiter“ in den 1950er bis 1970er Jahren.
b) Familienzusammenführung: Der Zuzug von Familienangehörigen von bereits in Deutschland lebenden Migranten, ein wichtiger Aspekt nach dem offiziellen Ende der Anwerbepraxis.
c) Flucht und Asyl: Die Aufnahme von Schutzsuchenden, die vor Kriegen, Konflikten oder Verfolgung in ihren Herkunftsländern geflohen sind, etwa Asylbewerber aus dem ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren oder Flüchtlinge aus Syrien ab 2015.
d) EU-Binnenmigration: Der Zuzug von Bürgern anderer EU-Länder, der nach der EU-Osterweiterung in den 2000er Jahren stark zunahm.
e) Bildungsmigration: Der Zuzug internationaler Studierender, die in Deutschland ein Studium aufnehmen.
f) Rückkehr von Aussiedlern und Spätaussiedlern: Die Zuwanderung von Deutschen und deren Nachkommen, die aus Osteuropa nach Deutschland zurückkehrten.

Phasen der Zuwanderung

In den 1950er bis 1970er Jahren fand eine massive Anwerbung von „Gastarbeitern“ aus Südeuropa und der Türkei statt, um den Arbeitskräftebedarf in der prosperierenden Nachkriegswirtschaft zu decken. Nach dem Anwerbestopp 1973 kam es vor allem zu Familienzusammenführungen und einer zunehmenden Asylmigration.

In den 1990er Jahren prägten die Zuwanderung von Aussiedlern aus Osteuropa und Asylsuchenden aus Krisenregionen das Bild. In den 2000er Jahren wurde die Zuwanderung stärker gesteuert, etwa durch die Einführung der „Green Card“ für IT-Fachkräfte. Seit den 2010er Jahren ist die Migration vielfältiger geworden – von der EU-Binnenwanderung über Fluchtbewegungen bis hin zu verstärkter Arbeitsmigration aus Nicht-EU-Staaten.

Politisch gewollte vs. ungewollte Migration

Politisch gewollt sind qualifizierte Arbeitsmigration, Bildungsmigration, EU-Binnenmigration, kontrollierte Flüchtlingsaufnahme und die Rückkehr von Aussiedlern. Dagegen sind unkontrollierte Fluchtmigration, irreguläre Migration und Migration mit geringer Qualifikation in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit umstritten oder weniger erwünscht.

Aktuelle Entwicklungen (bis 2024)

Das 2020 eingeführte Fachkräfteeinwanderungsgesetz soll die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte erleichtern. Gleichzeitig wird der Arbeitskräftemangel in manchen Branchen und der demografische Wandel intensiv diskutiert. Integrationsfragen und der gesellschaftliche Diskurs über Zuwanderung bleiben höchst aktuell, insbesondere angesichts aktueller Fluchtbewegungen wie jener aus der Ukraine.

Politische Steuerungsversuche

Verschiedene politische Instrumente wurden eingesetzt, um die Zuwanderung zu steuern – von einem diskutierten, aber nicht umgesetzten Punktesystem für qualifizierte Zuwanderer über Integrationsmaßnahmen bis hin zu Reformen des Asylrechts. Auch bilaterale Abkommen zur gezielten Anwerbung von Arbeitskräften spielen eine Rolle.

Die deutsche Migrationspolitik hat sich insgesamt von einer eher restriktiven Haltung zu einer zunehmend offeneren, aber gesteuerten Zuwanderungspolitik entwickelt. Dennoch bleibt das Thema aufgrund seiner Komplexität und Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft politisch und gesellschaftlich höchst umstritten.

Zwei Drittel der Deutschen wollen mehr Europa

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Caritas-Präsident übt scharfe Kritik an CSU-Migrationspapier

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Koalition streitet über Zuwanderung

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Deutschland vergibt 12.199 Blue Cards

Berlin – Bislang sind seit dem Start der Blue Card Mitte 2012 insgesamt 12.199 solcher Karten an hoch qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten ausgegeben worden. Dies geht aus den neusten Daten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hervor, die der „Welt“ vorliegen. Mitte 2013 waren es noch 10.000 gewesen Das Innenministerium reagierte erfreut: „Mit mittlerweile

Friedrich will gegen Armutszuwanderung vorgehen

Berlin – Nach erfolglosen Gesprächen in Brüssel will Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) auf eigene Faust gegen die Armutszuwanderung vorgehen: „Wir werden den Worten jetzt Taten folgen lassen. Für Januar planen wir Gespräche unter anderem mit Österreich, den Niederlanden, England und Dänemark“, kündigte Friedrich im Nachrichtenmagazin „Focus“ an. „Die EU-Kommission muss wissen, dass es uns mit

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