Weidmanns Chancen bei der EZB steigen

Die Chancen von Bundesbankpräsident Jens Weidmann, nach Mario Draghi den Spitzenposten bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu übernehmen, sind offenbar gestiegen. Das berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“. Demnach hält man es in der Bundesregierung für schwer vorstellbar, dass erneut ein Franzose Notenbankpräsident wird, nachdem Jean-Claude Trichet das Amt zwischen 2003 und 2011 innehatte.

Hinzu kommt, dass der französische Kandidat für den Posten, François Villeroy de Galhau von der Banque de France, dem Vernehmen nach nicht zu den engen Vertrauten des französischen Präsidenten Emmanuel Macron gehört, weshalb in Paris die Bereitschaft nicht allzu groß sei, für ihn zu kämpfen. Damit wäre der Weg frei für Weidmann, den Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gerne an der Spitze der EZB sähen. Allerdings könnte auch noch ein Kandidat eines kleineren Landes zum Zuge kommen. Amtsinhaber Mario Draghi tritt im Herbst 2019 ab, die Entscheidung über seinen Nachfolger wird aber vorher getroffen. Zuständig dafür sind die europäischen Staats- und Regierungschefs. Um Frankreich an anderer Stelle entgegenzukommen, wird derzeit in Brüssel darüber diskutiert, den französischen Finanzminister Bruno Le Maire zum Vorsitzenden der Euro-Finanzministergruppe zu machen. Wenn der Posten mit zusätzlichen Kompetenzen ausgestattet würde, könnte Macron argumentieren, dass sein Land den europäischen Finanzminister stellt. Einen solchen Posten zu schaffen war eines seiner Wahlversprechen.

Foto: EZB, über dts Nachrichtenagentur

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