Zehntausende demonstrieren in Stuttgart gegen Rechtsruck

Zehntausende demonstrieren in Stuttgart gegen Rechtsruck


Am Samstagnachmittag versammelten sich Zehntausende von Demonstranten auf dem Stuttgarter Schlossplatz, um gegen den Rechtsruck in der Politik zu protestieren. Die Veranstalter vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gaben an, dass rund 44.000 Menschen an der Demonstration teilnahmen.

Die Stimmung auf dem Platz war aufgeladen, aber friedlich. Die Teilnehmer schwenkten Fahnen, hielten Transparente hoch und skandierten Parolen gegen Rechtsextremismus und für mehr Toleranz und Offenheit in der Gesellschaft. Viele junge Menschen, Familien und ältere Bürger säumten den Platz, um ihre Besorgnis über den zunehmenden politischen Rechtsruck zum Ausdruck zu bringen.

Breite Unterstützung für die Demonstration

Die Demonstration wurde von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis organisiert, zu dem neben dem BUND auch Gewerkschaften, Kirchen, Migrantenverbände und andere Organisationen gehörten. Dieser Zusammenschluss verschiedener gesellschaftlicher Gruppen zeigte die Reichweite und Relevanz des Themas für viele Menschen in der Region.

„Wir wollen ein Zeichen setzen gegen Rassismus, Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit“, erklärte eine Sprecherin des Bündnisses. „Der zunehmende Zulauf zu rechtsextremen Parteien und Bewegungen beunruhigt uns sehr. Deshalb sind wir heute hier, um unsere Stimme für eine offene und demokratische Gesellschaft zu erheben.“

Sorge um den politischen Rechtsruck

Viele Redner auf der Kundgebung äußerten ihre Besorgnis über die Entwicklungen in der deutschen Politik. Sie kritisierten, dass rechtspopulistische Parteien wie die AfD in den letzten Jahren erheblich an Stimmen gewonnen hätten und ihre Positionen zunehmend in den Mainstream drängten.

„Wir sehen, wie Teile der CDU/CSU sich immer weiter nach rechts orientieren und Tabus brechen“, sagte ein Vertreter der Evangelischen Kirche. „Das ist ein beunruhigender Trend, den wir nicht akzeptieren können. Unsere Demokratie ist in Gefahr.“

Auch die zunehmende Akzeptanz rechtsextremer Positionen in der Öffentlichkeit und die Zunahme von Hasskommentaren und Übergriffen auf Migranten und Minderheiten wurden von den Rednern scharf verurteilt. „Wir lassen nicht zu, dass Menschenfeindlichkeit und Ausgrenzung salonfähig werden“, rief eine junge Aktivistin in die Menge.

Forderungen der Demonstranten

Die Demonstranten erhoben eine Reihe konkreter Forderungen an die Politik. Dazu gehörten ein entschiedenes Vorgehen gegen Rassismus und Rechtsextremismus, mehr Investitionen in die Integration von Migranten sowie die Stärkung der demokratischen Institutionen und Werte.

„Wir fordern von der Landesregierung, dass sie endlich wirksame Maßnahmen ergreift, um die zunehmende Radikalisierung in der Gesellschaft einzudämmen“, sagte ein Vertreter eines Migrantenverbands. „Dazu gehört auch, dass sie den Einfluss rechtsextremer Kräfte in den Sicherheitsbehörden und im öffentlichen Dienst konsequent bekämpft.“

Auch die Bundespolitik wurde in die Verantwortung genommen. „Die Bundesregierung muss endlich aufwachen und erkennen, wie ernst die Lage ist“, kritisierte eine Rednerin. „Stattdessen sehen wir, wie Teile der CDU/CSU mit der AfD kooperieren und ihre Positionen übernehmen. Das ist ein Dammbruch, den wir nicht hinnehmen werden.“

Breite Unterstützung aus der Zivilgesellschaft

Die Demonstration wurde von einem breiten Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen, Gewerkschaften, Kirchen und Migrantenverbänden unterstützt. Viele prominente Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Politik nahmen ebenfalls an der Kundgebung teil und zeigten ihre Solidarität.

„Wir sind heute hier, um ein Zeichen zu setzen gegen den Hass und die Spaltung, die sich in unserer Gesellschaft ausbreiten“, sagte der Schriftsteller und Publizist Navid Kermani in einer Rede. „Wir lassen nicht zu, dass Rechtsextreme und Populisten unsere Demokratie untergraben. Gemeinsam werden wir für eine offene, vielfältige und tolerante Gesellschaft einstehen.“

Auch Vertreter der Kirchen und Gewerkschaften betonten die Bedeutung des Protests. „Als Christen sind wir gefordert, uns schützend vor diejenigen zu stellen, die ausgegrenzt und diskriminiert werden“, sagte der Stuttgarter Regionalbischof. „Deshalb sind wir heute hier, um Solidarität und Mitgefühl zu zeigen.“

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi rief die Demonstranten dazu auf, sich auch in Zukunft gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit zu engagieren. „Nur wenn wir als Zivilgesellschaft geschlossen auftreten, können wir verhindern, dass unsere Demokratie Schaden nimmt“, betonte er.

Unterstützung auch von Politikern

Neben den zivilgesellschaftlichen Gruppen beteiligten sich auch zahlreiche Politiker verschiedener Parteien an der Demonstration. Vertreter der Grünen, SPD, Linken und sogar einige Christdemokraten nahmen an der Kundgebung teil und solidarisierten sich mit den Forderungen der Demonstranten.

„Wir lassen nicht zu, dass Rechtsextreme und Populisten unsere Demokratie untergraben“, sagte die Grünen-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl. „Deshalb stehen wir heute gemeinsam auf, um für unsere Werte von Freiheit, Toleranz und Menschenrechten einzustehen.“

Auch der SPD-Landesvorsitzende betonte die Notwendigkeit, entschlossen gegen den Rechtsruck vorzugehen. „Wir müssen die Ursachen für den Zulauf zu rechtsextremen Parteien endlich angehen – sei es die soziale Spaltung, die Perspektivlosigkeit vieler Menschen oder die wachsende Unsicherheit in Zeiten des Wandels“, sagte er.

Die Demonstranten zeigten sich erfreut über die breite politische Unterstützung. „Es ist wichtig, dass sich auch die etablierten Parteien klar positionieren und zeigen, dass sie an der Seite der Zivilgesellschaft stehen“, sagte eine junge Aktivistin. „Nur gemeinsam können wir den Rechtsruck stoppen und unsere Demokratie verteidigen.“

Entschlossener Widerstand gegen Rechtsextremismus

Die Demonstration in Stuttgart zeigte eindrucksvoll, dass in der Bevölkerung ein starker Wille existiert, sich entschlossen gegen den Rechtsruck in der Politik zu stemmen. Die große Teilnehmerzahl und die breite Unterstützung aus der Zivilgesellschaft und von Politikern verschiedener Lager verdeutlichten die Relevanz und Dringlichkeit des Themas.

Die Redner auf der Kundgebung machten deutlich, dass sie den zunehmenden Einfluss rechtspopulistischer und rechtsextremer Kräfte in Deutschland als Bedrohung für die Demokratie wahrnehmen. Sie forderten entschlossenes Handeln von der Politik, um Rassismus, Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit entgegenzuwirken.

Gleichzeitig betonten sie die Notwendigkeit, dass die gesamte Gesellschaft Verantwortung übernehmen und gemeinsam für offene, tolerante und solidarische Werte einstehen muss. „Nur wenn wir als Bürgerinnen und Bürger, Organisationen und Parteien an einem Strang ziehen, können wir den Rechtsruck stoppen“, sagte ein Redner.

Die Demonstration in Stuttgart sendete damit ein deutliches Signal: Die Zivilgesellschaft lässt sich von rechtspopulistischen Tendenzen nicht einschüchtern, sondern ist entschlossen, für die Werte der Demokratie, Freiheit und Menschenrechte einzustehen. Der breite und entschlossene Protest gibt Hoffnung, dass der zunehmende Rechtsruck in der deutschen Politik gestoppt werden kann.

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