Die Schweiz und ihre Präzisionsuhren

Die Schweiz und ihre Präzisionsuhren

Nicht wirklich ein original Schweizer Handwerk, und doch ist die Uhrmacherei in dem Land tief verwurzelt. Hinter der Pharmaindustrie ist die Uhren-Branche heute der zweit stärkste Exporteur, gleichbedeutend mit dem Maschinenbau. Ursprünglich, so wird berichtet, brachten hugenottische Flüchtlinge das Handwerk in die Schweiz. 1587 soll der Genfer Stadtrat dem Franzosen Charles Cusin das Bürgerrecht unter der Bedingung geschenkt haben, das Handwerk der Uhrenherstellung den einheimischen Goldschmieden zu lehren. Obwohl der Franzose nach einiger Zeit mit einem großen Geldbetrag heimlich aus der Stadt verschwand, florierte die Uhrenherstellung weiter.

Exportgut Uhren

11 Prozent der gesamten Exporte aus der Schweiz bestehen aus Uhren, das entspricht einem Wert von 21 Milliarden Schweizer Franken, so lautet das Ergebnis der Untersuchungen des Schweizer Uhren-Marktes durch die Credit Suisse. Innerhalb der letzten zehn Jahre wuchsen die Ausfuhren jährlich um 7,2 Prozent. Diesen Zuwachs erreichte keine andere Branche bei der Exportwirtschaft. Die Produktion ist seit Jahren auf den ausländischen Markt ausgerichtet. Im vergangenen Jahr gingen 95 Prozent der Produktion in den Export. Der Fokus liegt dabei nicht auf der Durchschnittsuhr, sondern auf Luxusuhren. Der durchschnittliche Preis für eine Schweizer Uhr im Ausland hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre vervierfacht und liegt heute bei 700 Franken. «Im Hochpreissegment ist die Schweiz heute Quasi-Monopolistin. Obwohl die hiesige Uhrenindustrie auf Basis der Stückzahlen nur rund 2.5 Prozent der globalen Produktion bestreitet, ist sie wertmäßig die mit großem Abstand führende Uhren-Exporteurin“, wird in der Studie betont.

China liebt die Uhren aus der Schweiz

In China stieg im vergangenen Jahr die Nachfrage nach Schweizer Uhren um 36 Prozent. Nach den USA hält China damit weltweit die zweite Stelle. Jede dritte Uhr, die in den Export ging, landete in chinesischen Geschäften. Allein Rolex konnte seine Verkäufe in dem asiatischen Land 2012 verdoppeln. Die Krise in Asien scheint den Absatz jedoch nicht zu mindern, im Gegenteil. „Trotz der jüngsten Medienberichte über eine Abschwächung in der Region, nimmt der Wohlstand in den hinter Schanghai und Peking aufstrebenden Großstädten weiter zu“, sagt Pablo Mauron, verantwortlicher Manager für China bei der Digital Luxury Group. Gefördert wird der Absatz jedoch nicht nur durch den wachsenden Wohlstand, sondern auch durch ein Freihandelsabkommen, das in den nächsten zehn Jahren schrittweise umgesetzt werden soll. Es sieht eine Senkung der Zölle auf Uhren um 60 Prozent vor. Treffen die Prognosen zu, dass sich die Anzahl der Millionäre in China verdoppeln werde, können die Schweizer Uhrmacher in eine rosige Zukunft blicken.

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