Nach Thyssen-Krupp nun auch Salzgitter

Schienen aus StahlBerlin – „Best in Class-reloaded“, das Sparkonzept, von Thyssen-Krupp wurde im Februar dieses Jahres präsentiert. Im Rahmen des Maßnahmenpakets, das ein Volumen von 500 Millionen Euroaufweist, beinhaltet auch eine Personalreduzierung. Genau geht es um 2.000 Arbeitsplätze, von denen der Konzern hofft, die Zahl durch den Verkauf von Betriebsanteilen der Thysen-Krupp Electric Steel auf 1.800 reduzieren zu können. Nach der neuerlichen Korrektur des Geschäftsergebnisses für das laufende Geschäftsjahr müssen nun auch die Arbeitnehmer bei Salzgitter zittern.

Ergebnisprognose wiederholt korrigiert

Die Salzgitter AG, der zweitgrößte Stahlkonzern der Bunderepublik musste seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr ein weiteres Mal korrigieren. Im Mai wurde noch ein Vorsteuerverlust von unter 100 Millionen Euro erwartet, der Wert musste jedoch revidiert werden. Das Ergebnis des ersten Halbjahres 2013 wies bereits einen Vorsteuerverlust von 298,7 Millionen Euro auf. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres belief er sich auf 17, 9 Millionen Euro. Seitens des Konzerns wurde nun verlautbart, dass ein endgültiger Vorsteuerverlust mit rund 400 Millionen für 2013 zu erwarten sei. Folgen zeigte diese Mitteilung auch an der Börse, sanken die Aktien der Salzgitter AG doch immerhin um ganze sieben Prozentpunkte. Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, über die Gefährdung von Arbeitsplätzen befragt, erklärte dazu, dass mit den zuständigen Gremien über das Thema noch nicht gesprochen worden sei. „Das Wort Entlassungen will ich nicht in den Mund nehmen. Wie wir einen eventuellen Personalabbau gestalten, werden wir in den zuständigen Gremien besprechen.“ Aber nicht nur Gespräche mit den zuständigen Gremien sind ausständig, sondern auch die volle Ausformulierung des Sparprogramms Salzgitter AG2015.

Konjunkturkrise 2012 in Europa

Thyssen-Krupp leidet wie die Salzgitter AG unter der vorjährigen Konjunkturkrise in Europa. Generell liegt in vielen Ländern die Industrieproduktion unter dem Niveau von 2007. Bei Stahl sank die Kapazitätsauslastung in Deutschland auf 84 Prozent. Wie weit sich die Stahlproduktion erholen werde, sei dahingestellt. Selbst der Präsidenten der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, zeigt wenig Optimismus. Zwar halte sich die deutsche Stahlproduktion 2013 gemessen an anderen Ländern und dem schwierigen konjunkturellen Umfeld relativ gut, doch die weiterhin hohen Rohstoffkosten, der intensive Preiswettbewerb und die unzureichenden politischen Rahmenbedingungen würden auch weiterhin eine große Herausforderung für die Stahlindustrie darstellen. Mitte 2013 lag die Stahlproduktion mit 0,9 Prozent unter dem Vergleichswert von 2012. Die Stahlindustrie in Deutschland sichert direkt und indirekt über 3,5 Millionen Arbeitsplätze. Die 1858 gegründete Salzgitter AG ist eine der ältesten deutschen Aktiengesellschaft und beschäftigt mehr als 25.000 Mitarbeiter, Thyssen-Krupp mehr als 150.000.

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